Dornschwanzagamen

Die Gruppe der wüstenbewohnenden Dornschwanz-Agamen (Uromastycinae) umfasst knapp 20 afrikanische und asiatische Arten. Dornschwanzagamen haben sich perfekt an ihren natürlichen Lebensraum und die dort herrschenden Bedingungen wie Hitze und Trockenheit angepasst. Zu ihrem natürlichen Verhalten zählt u. a. das Graben von komplexen Gang- und Höhlensystemen, in die sich die Tiere bei Bedarf zurückziehen.

Zu den beliebtesten Arten zählen die Geschmückte Dornschwanzagame (Uromastyx ocellata), die Bunte D. (U. ornata), die Nordafrikanische D. (U. acanthinura) sowie Geyrs D. (U. geyri). Die Tiere stellen hohe Ansprüche an die Haltung und sind nicht für Einsteiger in die Terraristik geeignet!

Alle Arten der Dornschwanzagamen unterliegen dem Artenschutzrecht. Sie sind meldepflichtig und es wird ein Herkunftsnachweis benötigt. Auf den Kauf von Wildfängen sollte zugunsten von Nachzuchten stets verzichtet werden.

Geschlechtsunterschiede

Gerade bei jungen Tieren sind die Geschlechter häufig schwer zu unterscheiden. Geschlechtsreife Männchen besitzen i. d. R. deutlich ausgeprägte Poren auf der Innenseite der Oberschenkel, eine verdickte Schwanzbasis und artabhängig in manchen Körperregionen eine intensivere Färbung.

Verhalten

Dornschwanzagamen zeigen eine sehr unterschiedlich ausgeprägte innerartliche Aggression. Die Tiere können einzeln oder paarweise, bei verträglichen Arten (z. B. Geyrs Dornschwanzagame) auch in kleinen Harems (ein Männchen mit 2 - 3 Weibchen) oder Weibchengruppen gehalten werden. Die Tiere sollten dabei in etwa die gleiche Größe besitzen. Männliche Tiere sind untereinander meist unverträglich. Treten bei einer Vergesellschaftung Aggressionen auf, müssen die Tiere unverzüglich und erfahrungsgemäß dauerhaft getrennt werden!

Dornschwanzagamen sind tagaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die Mindestmaße für ein Terrarium für Dornschwanzagamen werden in Abhängigkeit von der Kopf-Rumpf-Länge (KRL, ohne Schwanz) der Tiere angegeben und betragen für ein Paar die 5fache KRL x 4fache KRL x 3fache KRL (L x B x H). Für jedes weitere Tier muss die Grundfläche um 15 % vergrößert werden. Für zwei Tiere einer mittelgroßen Art wie Geyrs Dornschwanzagame (KRL ca. 20 cm) wird also ein Terrarium von mindestens 100 x 80 x 60 cm benötigt. Im Interesse der bewegungsaktiven Tiere sollten die Terrarien aber deutlich größer sein.

Als wechselwarme Tiere benötigen Dornschwanzagamen ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Idealerweise werden hierfür die natürlichen Bedingungen der Trockengebiete Afrikas und Asiens mit hellen Sonnenplätzen und kühleren Schattenzonen im Terrarium imitiert. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein leistungsstarker Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen installiert, der lokal begrenzt eine starke Erwärmung auf 45 - 50 °C gewährleistet. Die übrigen Bereiche sollten eine Temperatur von 25 - 30 °C aufweisen. In der Nacht sollte die Temperatur im Terrarium bei vielen Arten leicht sinken.

Die Luftfeuchtigkeit sollte artabhängig bei etwa 30 - 40 % liegen und kann nachts leicht ansteigen. Sie kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Wichtig: In einem kleinen Bereich des Terrariums sollte der Bodengrund immer leicht feucht sein. Hier sollten auch feuchte, einsturzsichere Höhlen angelegt werden. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Dornschwanzagamen benötigen für eine artgerechte Haltung sehr viel Licht, mit einer täglichen Beleuchtungsdauer von 12 - 14 Stunden. Dabei muss jedem Tier jederzeit ein Zugang zu ausreichend bemessenen Sonnenplätzen möglich sein. Neben einer hohen Lichtintensität ist auch auf ein adäquates Angebot von UV-A- und UV-B-Strahlung zu achten. Dornschwanzagamen benötigen viel UV-Licht. Da die Leuchtmittel mit der Zeit immer weniger UV-Strahlung abgeben (s. Herstellerhinweise), müssen diese regelmäßig ausgetauscht werden. Die Beleuchtung muss unerreichbar für die Tiere angebracht sein (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!) oder die Tiere durch einen engmaschigen Gitterkorb vor Verbrennungen geschützt werden.

Als Einrichtung haben sich stabile Felsaufbauten (auch Imitate), Wurzeln und/oder Äste bewährt. Die Einrichtung muss sicher im Terrarium installiert sein, damit sich die Tiere beispielsweise durch Untergraben nicht verletzen können. Des Weiteren gehören mehrere Versteckmöglichkeiten (Korkröhren, Höhlen) und ein flacher Wassernapf, in dem die Tiere auch baden können, zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich ein staubfreies Sand-/Lehmgemisch, das bei den kleinbleibenden Arten mindestens 20 cm hoch sein sollte, damit die Tiere wie in der Natur Gänge graben können.

 

Ernährung

Dornschwanzagamen ernähren sich in der Natur von Pflanzen und Tieren. Während bei Jungtieren der Anteil tierischer Nahrung noch zwischen 50 und 80 % liegen sollte, sollten erwachsene Tiere zu 80 - 90 % pflanzlich ernährt werden und nur 1 - 2 mal wöchentlich tierische Kost erhalten. Geeignete Futtermittel sind u. a. Wiesenkräuter (z. B. Löwenzahn, Vogelmiere), Römersalat sowie in sehr geringen Mengen geraspelte Zucchini, Karotten oder Gurken. Obst sollte nicht angeboten werden. Eine Saatenmischung (z. B. Exoten- oder Großsittichmischungen) wird von den meisten Tieren gerne angenommen. Als tierisches Futter eignen sich lebende Insekten wie Heuschrecken, Schaben oder Grillen, welche mit einem Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Auf Mehlwürmer, Zophobas, Wachsmotten oder Babymäuse sollte wegen des hohen Fettgehaltes verzichtet werden. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen.

Achtung: Dornschwanzagamen neigen zur Verfettung.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufige Gesundheitsprobleme bei Dornschwanzagamen sind Hautmilben, Lippengrind, Verfettung und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Dornschwanzagamen gehören häufig auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch einfache Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung zuverlässig vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Dies geschieht bei Jungtieren am einfachsten mit einem Gefäß oder Kescher. Größere Tiere können mit der bloßen Hand hinter dem Kopf ergriffen werden.

Vorsicht: Dornschwanzagamen können kräftig zubeißen.

Grundsätzlich dürfen Echsen niemals am Schwanz gehalten oder fixiert werden. 

Besonderheiten

Dornschwanzagamen führen in der Natur je nach Herkunft eine mehr oder weniger ausgeprägte Winterruhe durch, während der die Tiere träge sind und i. d. R. kein Futter aufnehmen. Zur gezielten Überwinterung kann die Beleuchtungsdauer im Herbst stufenweise bis zum Ausschalten reduziert werden. Nach 1 - 2 Monaten eigentlicher Winterruhe wird die Beleuchtung wiederum stufenweise verlängert. Vor Beginn der Winterruhe sollte der Gesundheitszustand der Tiere mittels einer tierärztlichen Kotuntersuchung kontrolliert werden.