Beliebte Eidechsen

Verschiedene meist kleinere Eidechsenarten werden regelmäßig im Terrarium gepflegt. Hierzu gehören z. B. die Sechsstreifen-Langschwanzeidechse (Takydromus sexlineatus), die Blaue Sägeschwanzeidechse (Holaspis guentheri) sowie mehrere Arten der Fransenfinger (Acanthodactylus spp.). Der Europäische Fransenfinger (Acanthodactylus erythrurus) unterliegt, wie alle europäischen und heimischen Eidechsenarten, dem Artenschutzrecht, d. h. er ist meldepflichtig und es wird ein Herkunftsnachweis benötigt. Auf den Kauf von Wildfängen sollte zugunsten von Nachzuchten stets verzichtet werden.

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsreife Männchen besitzen eine verdickte Schwanzbasis und unterscheiden sich meist auch in der Färbung von den Weibchen.

 

Verhalten

Die tagaktiven Tiere können einzeln, paarweise oder in kleinen Harems (ein Männchen mit 2 - 4 Weibchen) gehalten werden. Männliche Tiere sind untereinander häufig unverträglich und zeigen bei vielen Arten ein ausgeprägtes Revierverhalten.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die Mindestmaße für ein Terrarium für Eidechsen der genannten Arten werden in Abhängigkeit von der Kopf-Rumpf-Länge (KRL, ohne Schwanz) der Tiere angegeben und betragen für 2 Tiere die 6fache KRL x 4fache KRL x 3 - 4fache KRL (L x B x H). Für jedes weitere Tier muss die Grundfläche um 15 % vergrößert werden. Insbesondere für die sehr kletterfreudigen Säge- und Langschwanzeidechsen sollte das Terrarium aber deutlich größer sein, beispielsweise 100 x 50 x 80 cm für 2 - 4 Exemplare.

Als wechselwarme Tiere benötigen Eidechsen ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Idealerweise werden hierfür die natürlichen Bedingungen mit hellen Sonnenplätzen und kühleren Schattenzonen im Terrarium imitiert. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein leistungsstarker Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen installiert, der lokal begrenzt eine Erwärmung auf 30 - 40 °C gewährleistet. Die übrigen Bereiche können artabhängig eine Temperatur von 22 - 28 °C aufweisen. Sechsstreifen-Langschwanzeidechsen sind sehr hitzeempfindlich; daher sollte die Temperatur nicht dauerhaft über 28 °C liegen. In der Nacht sollte die Temperatur im Terrarium leicht sinken; für Fransenfinger ist eine deutliche Nachtabsenkung auf bis 20 °C nötig. Die Grundtemperatur kann über die Raumtemperatur oder mit Heizmatten erzeugt werden. Heizmatten sollten immer außerhalb des Terrariums installiert werden und maximal ein Drittel der Bodenfläche erwärmen; mithilfe eines Thermocontrollers kann die gewünschte Temperatur eingestellt werden.

Die Luftfeuchtigkeit sollte für Fransenfinger bei etwa 40 bis 60 % liegen, Säge- und Langschwanzeidechsen benötigen eine höhere Luftfeuchtigkeit von mind. 70 % (nachts bis zu 90 %). Sie kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Eidechsen benötigen viel UV-Licht. Da die Leuchtmittel mit der Zeit immer weniger UV-Strahlung abgeben (s. Herstellerhinweise), müssen diese regelmäßig ausgetauscht werden. Die Beleuchtung muss unerreichbar für die Eidechsen angebracht sein (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!) oder die Tiere müssen durch einen engmaschigen Gitterkorb vor Verbrennungen geschützt werden. Die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 14 Stunden betragen.

Für die kletterfreudigen Arten sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. ä. verkleidet sein. Als Einrichtung haben sich senkrechte Klettermöglichkeiten und waagrechte Liegeflächen wie Wurzeln, Lianen, Äste etc. bewährt. Innen hohle Bambusstäbe und Korkröhren werden von Sägeschwanzeidechsen gerne als Versteckmöglichkeiten angenommen. Eine flache Wasserschale gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich Terrarienerde oder Kokossubstrat, welches stets leicht feucht gehalten werden muss. Eine natürliche Bepflanzung schafft zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und sorgt für gleichmäßig erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Fransenfinger sind bodenbewohnend und lassen sich gut in einem Terrarium mit Sandboden und untergrabsicheren Steinaufbauten pflegen.

Wichtig: Der Bodengrund des Terrariums sollte für die letztgenannten Arten immer leicht feucht, aber nicht nass sein. Allen Arten sollten grundsätzlich erdfeuchte Höhlen oder andere Verstecke angeboten werden. 

Ernährung

Die genannten Arten ernähren sich in der Natur hauptsächlich von kleinen Wirbellosen. Als tierisches Futter eignen sich lebende Insekten (Grillen, Heimchen, kleine Heuschrecken, Schaben etc.), welche mit einem Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Mehlwürmer oder Wachsmotten dürfen wegen des hohen Fettgehaltes nur sparsam verfüttert werden. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen. Jungtiere sollten täglich gefüttert werden; bei erwachsenen Exemplaren sind 2 - 3 Fütterungen in der Woche ausreichend.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden. Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Eidechsen auftretende Gesundheitsprobleme sind Hautmilben, Abmagerung, Verletzungen des Schwanzes, Kotveränderungen und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Eidechsen gehören häufig auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch einfache Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung zuverlässig vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere!

Die Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Dies geschieht am einfachsten mit einem Gefäß oder Kescher. Grundsätzlich dürfen Echsen niemals am Schwanz gehalten oder fixiert werden.

Besonderheiten

Eidechsen können bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen; daher muss man beim Fang höchste Vorsicht walten lassen und darf die Tiere niemals am Schwanz fassen.