Laubfrösche

Laubfrösche kommen weltweit in einer großen Artenvielfalt vor und besitzen charakteristische Haftscheiben an den Zehen. Die hervorragenden Kletterer besiedeln vorwiegend Bäume und Sträucher. Zu den beliebtesten Arten zählen der Amerikanische Laubfrosch (Hyla cinerea), der Graue Laubfrosch (H. versicolor), der Korallenfinger-Laubfrosch (Litoria caerulea), der Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch (Trachycephalus resinifictrix), der Tigerbein-Makifrosch (Phyllomedusa hypochondrialis) sowie der Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas). Diese Arten, ebenso wie einige weitere Laubfrösche, werden vermehrt als Nachzuchten angeboten; es sind aber auch noch häufig Wildfänge im Handel. Nach Möglichkeit sollte auf Nachzuchten zurückgegriffen werden.

Geschlechtsunterschiede

Die Geschlechter können bei vielen Arten anhand der Färbung der Kehle unterschieden werden, welche bei geschlechtsreifen Männchen meist auffälliger (von gelblich bis schwarz) gefärbt ist als bei Weibchen (weiß bis grau). Weibchen werden meist etwas größer als die Männchen. Paarungsbereite Männchen rufen, z. T. sehr laut und ausdauernd.

Verhalten

Laubfrösche zeigen kein Sozialverhalten und können einzeln, paarweise oder in Gruppen in gut strukturierten Terrarien gepflegt werden. Verschiedene Arten und Tiere mit deutlichen Größenunterschieden sollten nicht vergesellschaftet werden. Jedem Tier müssen ausreichende Sitz-, Ruhe- und Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Laubfrösche sind vorrangig dämmerungs- und nachtaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Ein Terrarium für Laubfrösche sollte stets eine ausreichende Höhe aufweisen, für die kleineren Arten wie den Amerikanischen Laubfrosch beispielsweise die Maße 60 x 40 x 60 cm (Länge x Breite x Höhe) und für die großen Korallenfinger-Laubfrösche u. ä. ab 100 x 40 x 80 cm, jeweils maximal für 4 Tiere. Vorsicht: Nicht eingewöhnte Tiere springen oft mit großer Wucht an die Scheiben und verletzen sich hierbei v. a. an den Köpfen und Schnauzen.

Zur Beleuchtung sind Leuchtstoffröhren mit einer täglichen Leuchtdauer von 10 bis 12 Stunden geeignet. Mit Hilfe einer geeigneten Heizmatte, die von außen an die Rückwand angebracht wird, kann die Temperatur geregelt werden. Optimal ist für die meisten Arten ein leichtes Temperaturgefälle im Terrarium von etwa 22 bis 28 °C (bei subtropischen Arten max. 24 °C) bei 60 bis 70 % Luftfeuchtigkeit. Nachts sollte die Temperatur auf etwa 20 °C absinken; gleichzeitig darf die Luftfeuchtigkeit bei den tropischen Arten auf 90 bis 95 % ansteigen. Dies kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Für die Grundtemperatur können schwache – außerhalb des Terrariums installierte – Heizmatten eingesetzt werden. Mit ihnen können der Boden (maximal ein Drittel der Bodenfläche!) oder die Wände erwärmt werden. Mithilfe eines Thermocontrollers kann die Heizmatte gezielt gesteuert und somit eine Überhitzung vermieden werden. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hydrometer erforderlich.

Für die kletterfreudigen Tiere sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. ä. verkleidet sein. Als Einrichtung haben sich Klettermöglichkeiten wie Wurzeln, Lianen, Äste etc. bewährt. Innen hohle Bambusstäbe und Korkröhren werden gerne als Versteckmöglichkeiten angenommen. Je nach Art gehört ein flacher Wassernapf, in dem die Tiere auch baden können, oder ein größeres Wasserbecken (z. B. beim Korallenfinger-Laubfrosch) ebenfalls zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich Terrarienerde oder Kokossubstrat. Der Bodengrund muss stets leicht feucht gehalten werden. Eine natürliche Bepflanzung schafft zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und sorgt für gleichmäßig erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Ernährung

Laubfrösche ernähren sich ausschließlich von lebenden Kleintieren. Insekten (Heimchen, Grillen, kleine Heuschrecken etc.) stellen den Hauptteil ihrer Nahrung dar, aber auch Regenwürmer oder Nacktschnecken werden von vielen Arten gerne gefressen. Die regelmäßige Gabe eines Mineralstoffpräparats sorgt für gesundes Knochenwachstum. Mehlwürmer, Zophobas oder Wachsmotten sollten wegen des hohen Eiweiß- und Fettgehaltes nur selten verfüttert werden. Bei erwachsenen Tieren der größeren Arten reicht es aus, jeden 2. bis 3. Tag zu füttern. Korallenfinger-Laubfrösche neigen aufgrund ihrer trägen Lebensweise zur Verfettung!

Pflege

Futterreste und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Laubfröschen auftretende Gesundheitsprobleme sind Knochenerweichung, Abmagerung und Haut- sowie Kotveränderungen. Bei Auffälligkeiten muss ein amphibienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Amphibien sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Aufgrund der empfindlichen Haut empfiehlt es sich, Laubfrösche nur mit Hilfe kleinerer Behälter einzufangen.

Besonderheiten

Der Kröten-Höhlenlaubfrosch verfügt über ein schwach giftiges Hautsekret, das beim Kontakt mit der menschlichen Haut zu Reizungen führen kann (Schutzhandschuhe!).

Je nach Herkunftsgebiet kann sich eine kontrollierte Überwinterung vitalitätssteigernd auswirken. Amerikanische und asiatische Laubfroscharten aus gemäßigten Klimazonen dürfen keinesfalls in den Gartenteich gesetzt werden, da die Gefahr der Faunenverfälschung droht!

Achtung: Alle einheimischen Amphibienarten stehen unter Artenschutz und dürfen nicht der Natur entnommen werden! Die meisten nichtheimischen Laubfroscharten unterliegen in Deutschland dagegen nicht dem Artenschutzrecht. Beispielsweise Rotaugenlaubfrösche der Gattung Agalychnis sind jedoch meldepflichtig und es wird ein Herkunftsnachweis benötigt.