BNA/Hirt

Axolotl

Der zu den Schwanzlurchen zählende Axolotl (Ambystoma mexicanum) kommt ausschließlich in einigen wenigen hochgelegenen mexikanischen Seen vor; die Tiere bevorzugen daher kühles und sauerstoffreiches Wasser. Im Gegensatz zu anderen Schwanzlurchen, wie dem Feuersalamander, verbringt er sein gesamtes Leben als Dauerlarve im Wasser, atmet zeitlebens über Außenkiemen und wird in diesem Stadium auch geschlechtsreif (Neotenie). Der Grund für das Ausbleiben der – sonst typischen Metamorphose – ist ein angeborener Defekt der Schilddrüse.
In ihrem natürlichen Lebensraum sind Axolotl zwar vom Aussterben bedroht, sie werden jedoch in Europa schon seit vielen Jahrzehnten – u. a. für die Forschung – gezüchtet. Neben der dunkelgrau bis braun marmorierten Naturform werden in den letzten Jahren auch zunehmend verschiedene (Farb)Varianten gezüchtet; hierzu zählen albinotische (weiße Tiere mit roten Augen) und leuzistische (weiße Tiere mit dunklen Augen) Tiere sowie gescheckte „Harlekine“. 

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsreife Tiere können anhand der Kloakenregion unterschieden werden, die beim Männchen deutlich aufgewölbt und beim Weibchen flacher ist.
 

Verhalten

Axolotl zeigen kein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Tiere können einzeln, paarweise oder in Gruppen gepflegt werden, sofern ausreichend Platz sowie Verstecke und geeignete Strukturen vorhanden sind. Bei Futtermangel kommt es schnell zu Beißereien. Unterschiedlich große Exemplare dürfen nicht gemeinsam gehalten werden, da die kleineren Tiere als Futter angesehen werden könnten.

Axolotl sind dämmerungs- bis nachtaktiv; bei schwacher Beleuchtung auch tagaktiv.

 

Verhaltensgerechte Unterbringung

Da Axolotl das Wasser normalerweise nicht verlassen, eignet sich ein Aquarium zur Haltung, welches für bis zu 4 ausgewachsene Tiere mindestens die Maße 100 x 50 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) aufweisen sollte. Die Wassertemperatur sollte bei 14 - 18 °C liegen, längerfristige Temperaturen über 22 °C schädigen die Tiere (ggf. Kühlung erforderlich!). Zur Messung der Temperatur ist ein präzises Thermometer erforderlich. Weitere Wasserwerte: pH-Wert 6,0 - 8,0, Gesamthärte bis 30 °dGH.
Das Aquarium muss mit einem leistungsstarken Filter mit gesichertem Einlauf ausgestattet sein. Eine gute Sauerstoffversorgung kann durch eine zusätzliche Belüftung sichergestellt werden. Die Einrichtung sollte ausreichend Versteckmöglichkeiten aufweisen; hierfür eignen sich beispielsweise Holzwurzeln, Tonröhren sowie dichte Pflanzenbestände. Als Bodengrund können grobe Flusskiesel und/oder feiner Sand verwendet werden. Aquarienkies wird von den gierigen Fressern zusammen mit der Nahrung aufgenommen und kann zu Darmverschlüssen oder Verletzungen führen. Auf eine Beleuchtung kann verzichtet werden; ggf. sorgt eine Schwimmpflanzendecke für die notwendige Abschattung. Axolotl dürfen nicht mit Fischen oder Krebstieren (z. B. Garnelen, Flusskrebse) zusammen gepflegt werden, da diese ihre empfindlichen Außenkiemen verletzen könnten. 

Ernährung

Axolotl sind reine Fleischfresser. Bevorzugt wird Lebendfutter gefressen, beispielsweise Regenwürmer in verschiedenen Größen oder rote Mückenlarven. Diese werden auch als Frostfutter angenommen. Der Zoofachhandel bietet darüber hinaus speziell auf die Bedürfnisse der Axolotl abgestimmte Pellets an, welche nach Gewöhnung gerne gefressen werden. Alternativ eignen sich auch Störpellets für eine vollwertige Axolotl-Ernährung.

Achtung: Axolotl neigen zur Verfettung. Bei erwachsenen Tieren reicht es aus, jeden 2. bis 3. Tag zu füttern.

 

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Axolotl reagieren teilweise empfindlich auf eine erhöhte Keimbelastung des Wassers. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Tiere. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes, abgestandenes Wasser verwendet werden; auf den Einsatz von Wasseraufbereitungsmitteln sollte beim Axolotl allerdings verzichtet werden.

Die für das Wohlbefinden der Tiere wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig beim Axolotl auftretende Gesundheitsprobleme sind Veränderungen von Kiemen und Haut, (Biss-)Verletzungen sowie Verfettung. Bei Auffälligkeiten muss ein amphibienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

 

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung 10 - 15 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Axolotl behutsam eingesetzt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Amphibien sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Für den Fang der Tiere eignen sich feinmaschige und etwas tiefere Netze oder entsprechend große Gefäße. Ein Fangen mit der Hand sollte aufgrund der Verletzungsgefahr grundsätzlich unterbleiben.

 

Besonderheiten

Alle im Handel angebotenen Axolotl sind Nachzuchten. Axolotl stehen unter Artenschutz, sind aber nicht meldepflichtig; ein Herkunftsnachweis wird jedoch benötigt.

Axolotl können verletzte und verlorene Gliedmaßen regenerieren. Derartige Verletzungen deuten jedoch immer auf Haltungsfehler hin! Bilden sich die charakteristischen, büschelförmigen Außenkiemen zurück, liegen erfahrungsgemäß Haltungsfehler – beispielsweise zu hohe Temperaturen oder zu hohe Wasserbelastung – vor.

Die Pflege von Axolotln ist nur sinnvoll, wenn auch im Sommer die benötigten niedrigen Temperaturen gewährleistet sind, beispielsweise in einem kühlen Kellerraum oder durch den Einsatz eines Aquarienkühlers.

Axolotl legen häufiger – auch ohne konkrete Zuchtabsichten – Eier. Eine Aufzucht der Larven sollte nur erfolgen, wenn im Voraus geeignete Abnehmer bekannt sind.