Kornnatter

Die Kornnatter (Pantherophis guttatus) ist eine ungiftige mittelgroße nordamerikanische Kletternatter. Sie ist ausschließlich als Nachzucht in einer Vielzahl von Farbvarianten im Handel und dank ihres ruhigen Temperaments sowie der unkomplizierten Haltung zu einem der beliebtesten Terrarientiere geworden. Kornnattern unterliegen in Deutschland nicht dem Artenschutzrecht.

Geschlechtsunterschiede

Männchen besitzen eine etwas verdickte Schwanzbasis und einen längeren Schwanz als Weibchen. Methoden zur Geschlechtsbestimmung wie „Poppen“ und Sondieren sollten aufgrund der Verletzungsgefahr nur von einem reptilienkundigen Tierarzt durchgeführt werden.

Verhalten

Kornnattern besitzen kein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Tiere können einzeln, paarweise oder in Gruppen gepflegt werden, sollten aber keine stark abweichende Größe besitzen, da kleinere Tiere als Futter angesehen werden könnten.

Kornnattern sind zwar vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, kommen aber auch tagsüber häufiger aus ihren Verstecken.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für die Haltung von bis zu zwei erwachsenen Tieren sollte das Terrarium eine Größe von mindestens 130 x 70 x 130 cm besitzen. Eine dauerhafte Haltung von Kornnattern in sogenannten Racksystemen ist nicht zulässig.

Als wechselwarme Tiere benötigen Kornnattern ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein Wärmestrahler (mit UV-Anteilen, z. B. eine Metalldampflampe) und/oder eine Bodenheizung installiert, um während des Tages lokal begrenzt eine Erwärmung auf 35 °C zu gewährleisten. Heizmatten sollten immer außerhalb des Terrariums installiert werden und maximal ein Drittel der Bodenfläche erwärmen; mithilfe eines Thermocontrollers kann die gewünschte Temperatur und eine Nachtabsenkung eingestellt werden. Die restlichen Bereiche können eine Temperatur von 20 - 25 °C aufweisen; in der Nacht sollte die Temperatur dann bis zum unteren Grenzwert (20 °C) sinken und die Luftfeuchtigkeit kann leicht ansteigen.

Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 50 bis 60 % liegen. Sie kann durch tägliches Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Als Grundbeleuchtung eignen sich Leuchtstoffröhren; die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 12 Stunden betragen. Eine adäquate Bestrahlung mit UV-Licht fördert das Wohlbefinden der Tiere. Die Beleuchtung muss unerreichbar für die Tiere angebracht sein (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!) oder die Tiere müssen durch einen engmaschigen Gitterkorb vor Verbrennungen geschützt werden.

Für die aktiven Tiere sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. ä. verkleidet sein. Als Einrichtung haben sich Etagen, stabile Felsaufbauten (auch Imitate), Wurzeln und/oder Äste sowie Korkröhren und andere höhlenartige Verstecke bewährt. Für jedes Tier sollte mindestens eine Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein, auch wenn sich die Tiere häufig alle in ein Versteck zurückziehen. Die Einrichtung muss sicher im Terrarium installiert sein. Das Vorhandensein ausreichend vieler rauer Oberflächen erleichtert den Tieren die regelmäßige Häutung. Wichtig: Es muss immer ein leicht feuchtes Versteck („Wetbox“) zur Verfügung stehen.

Des Weiteren gehört ein flaches Wasserbecken, in dem die Tiere auch baden können, zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich ein saugfähiges Substrat (z. B. Rindenmulch), das an einer Stelle immer leicht feucht sein sollte. Um das Entstehen einer Legenot bei den Weibchen zu verhindern, muss (auch bei Haltung ohne Männchen) ein Eiablageplatz angeboten werden; dies kann beispielsweise ein mit leicht feuchtem Substrat gefüllter Plastikbehälter mit einem passenden Loch im Deckel sein.

Ernährung

Kornnattern ernähren sich vorwiegend von kleinen Wirbeltieren. Sie können meist sehr einfach mit Frostmäusen passender Größe gefüttert werden, welche vor dem Verfüttern schnell (beispielsweise in lauwarmem Wasser) aufgetaut und auf ungefähre Körpertemperatur (35 - 40 °C) gebracht werden. Bei Bedarf kann das Frostfutter mit geeigneten Präparaten vitaminisiert werden. Auf die Verfütterung lebender Futtertiere sollte aus Tierschutzaspekten sowie der Gefahr von Bissverletzungen durch die Nager verzichtet werden. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen.

Achtung: Frisch geschlüpfte Exemplare bereiten häufig Probleme bei der Futteraufnahme. Daher ist beim Kauf auf futterfeste Jungtiere zu achten. Bei Jungtieren ist eine wöchentliche Fütterung angemessen; bei älteren Exemplaren kann das Fütterungsintervall auf 2 - 3 Wochen verlängert werden. Kornnattern sind i. d. R. gierige Fresser; daher muss auf die Futtermenge geachtet werden. Um den Ernährungszustand zu kontrollieren und Fütterungsmenge/-intervalle abschätzen zu können, sollten die Tiere regelmäßig gewogen werden. Erwachsene Tiere dürfen – auch während Ruhephasen – nicht nennenswert an Gewicht verlieren.

Achtung: Werden mehrere Tiere im Terrarium gehalten, sollten die Tiere zum Fressen einzeln in Boxen gesetzt oder während der Fütterung beaufsichtigt werden. Nach der Fütterung benötigen die Tiere unbedingt mehrere Tage Ruhe und sollten nicht gestört werden.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Kornnattern auftretende Gesundheitsprobleme sind Häutungsschwierigkeiten, Hautmilben, Fressstörungen sowie Kot- und Schleimhautveränderungen. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Kornnattern gehören auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere daher entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Kornnattern sind meist friedlich, können aber durchaus zubeißen; bei aggressiven Exemplaren empfiehlt sich das Handling mit Hilfe von Handschuhen und/oder einem Schlangenhaken.

Achtung: Während der Häutung sollten die Tiere nicht gefüttert oder aus dem Terrarium genommen werden.

Besonderheiten

Kornnattern führen in der Natur eine Winterruhe durch, während der die Tiere träge sind und i. d. R. kein Futter aufnehmen. Zur gezielten Überwinterung kann die Beleuchtungsdauer im Herbst stufenweise bis zum Ausschalten reduziert werden. Nach 1 - 2 Monaten eigentlicher Winterruhe bei etwa 10 °C wird die Beleuchtung wiederum stufenweise verlängert.

Farbzuchten mit reduzierter Pigmentierung (z. B. Albinos) können erhöhte Lichtempfindlichkeit und Sehprobleme aufweisen und sollten nicht gehalten werden, ebenso wie Varianten mit reduzierter Beschuppung („Scaleless“).