Zwerggürtelschweif

Der aus dem Südosten Afrikas stammende Zwerggürtelschweif (Cordylus tropidosternum) ist der einzige Vertreter der Gürtelschweife, der häufiger im Zoofachhandel angeboten wird. Zwerggürtelschweife unterliegen dem Artenschutzrecht. Sie sind meldepflichtig und es wird ein Herkunftsnachweis benötigt. Verschiedene weitere Arten der Gürtelschweife werden gelegentlich gepflegt, unterscheiden sich in ihrer Größe und ihren Haltungsansprüchen aber teilweise deutlich von der genannten Art.  Auf den Kauf von Wildfängen sollte zugunsten von Nachzuchten stets verzichtet werden.

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsreife Männchen besitzen eine verdickte Schwanzbasis.

Verhalten

Die tagaktiven Tiere sollten paarweise oder in kleinen Gruppen (ein Männchen mit 2 - 4 Weibchen) gehalten werden. Treten bei einer Vergesellschaftung Aggressionen auf, müssen die Tiere unverzüglich und erfahrungsgemäß dauerhaft getrennt werden!

Verhaltensgerechte Unterbringung

Da die Tiere zeitweise sehr aktiv sein können, sehr gerne und gut klettern und sich die Haltung in größeren Gruppen anbietet, empfiehlt sich ein Terrarium von mindestens 100 x 50 x 80 cm, besser größer, für eine Gruppe von 4 - 5 Tieren.

Als wechselwarme Tiere benötigen Zwerggürtelschweife ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Idealerweise werden hierfür die natürlichen Bedingungen mit hellen Sonnenplätzen und kühleren Schattenzonen im Terrarium imitiert. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein leistungsstarker Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen installiert, der lokal begrenzt eine starke Erwärmung auf 35 - 45 °C gewährleistet. Die übrigen Bereiche können eine Temperatur von 22 - 28 °C aufweisen. Nachts sollte die Temperatur im Terrarium auf 15 - 20 °C sinken. Hier kann das Anlegen von Versteckhöhlen durch eingebrachte Röhren angeregt werden. Feuchte und kühle Verstecke sind für die Tiere von großer Bedeutung.

Die Luftfeuchtigkeit sollte für Zwerggürtelschweife bei etwa 40 - 60 % liegen. Sie kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Der Bodengrund des Terrariums sollte an einer Stelle immer leicht feucht, aber nicht nass sein. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 14 Stunden betragen. Zwerggürtelschweife benötigen viel UV-Licht. Da die Leuchtmittel mit der Zeit immer weniger UV-Strahlung abgeben (s. Herstellerhinweise), müssen diese regelmäßig ausgetauscht werden. Die Beleuchtung muss unerreichbar für die Tiere angebracht sein (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!) oder die Echsen müssen durch einen engmaschigen Gitterkorb vor Verbrennungen geschützt werden.

Für die kletterfreudigen Tiere sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. ä. verkleidet sein. Auch Steinaufbauten werden gerne genutzt. Als Einrichtung haben sich senkrechte Klettermöglichkeiten und waagrechte Liegeflächen wie Wurzeln, Lianen, Äste etc. bewährt. Innen hohle Bambusstäbe und Korkröhren werden von Zwerggürtelschweifen gerne als Versteckmöglichkeiten angenommen. Eine flache Wasserschüssel gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich eine ausreichend hohe Schicht grabfähigen Sand-Lehm-Gemisches oder Erde.

Ernährung

Zwerggürtelschweife ernähren sich in der Natur hauptsächlich von kleinen Wirbellosen. Als Futter eignen sich lebende Insekten (Grillen, Heimchen, kleine Heuschrecken, Schaben etc.), welche mit einem Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Mehlwürmer oder Wachsmotten dürfen wegen des hohen Fettgehaltes nur sparsam verfüttert werden. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen. Jungtiere sollten täglich gefüttert werden; bei erwachsenen Exemplaren sind 2 - 3 Fütterungen in der Woche ausreichend.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Zwerggürtelschweifen auftretende Gesundheitsprobleme sind Hautmilben, Abmagerung, Verletzungen des Schwanzes, Kotveränderungen und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Reptilien gehören häufig auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch einfache Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung zuverlässig vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere daher entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die flinken Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Um Verletzungen zu vermeiden, geschieht dies am einfachsten mit einem Gefäß oder Kescher. Grundsätzlich dürfen Echsen niemals am Schwanz gehalten oder fixiert werden.

Besonderheiten

Zwerggürtelschweife sind eilebendgebärend und können bis zu 10 lebende Junge zur Welt bringen. Für eine erfolgreiche Nachzucht ist meist eine Überwinterung (tagsüber 20 °C, nachts bis 8 °C für 6 bis 8 Wochen) notwendig, welche auch zur allgemeinen Vitalität der Tiere beiträgt. Vor Beginn der Winterruhe sollte der Gesundheitszustand der Tiere mittels einer tierärztlichen Kotuntersuchung kontrolliert werden.