Taggeckos

Die Taggeckos der Gattung Phelsuma sind auf Madagaskar und weiteren Inselgruppen im Indischen Ozean heimisch. Viele Arten werden seit Generationen in Menschenobhut gezüchtet; hierzu gehören u. a. der beliebte Große Madagaskar-Taggecko (P. [madagascariensis] grandis) sowie Goldstaub- (P. laticauda), Pfauenaugen- (P. quadriocellata), Blaue Bambus- (P. klemmeri) und Querstreifen-Taggecko (P. standingi). Nach Möglichkeit sollte auf Nachzuchten zurückgegriffen werden.

Alle Phelsumen – mit Ausnahme von P. madagascariensis und P. laticauda – unterliegen in Deutschland der Meldepflicht; ein Herkunftsnachweis wird für alle Arten benötigt.

Geschlechtsunterschiede

Verhalten

Taggeckos sind – wie der Name schon besagt – tagaktiv. Die Tiere können einzeln, als Paar oder in Gruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen gehalten werden. Für Einsteiger wird jedoch die Einzelhaltung empfohlen.

Bei einer Haltung in Paaren oder Harems muss nicht nur darauf geachtet werden, dass die Tiere in etwa die gleiche Größe besitzen, sondern es sind auch ausreichend große und gut strukturierte Terrarien erforderlich, damit sich die Weibchen bei Bedarf zurückziehen können. Männliche Tiere sind untereinander unverträglich und zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten. Treten bei einer Vergesellschaftung Aggressionen auf, müssen die Tiere unverzüglich und erfahrungsgemäß dauerhaft getrennt werden! 

Verhaltensgerechte Unterbringung

Taggeckos klettern gerne und können mit den Haftlamellen an ihren Zehen selbst an glatten Scheiben laufen. Die Mindestmaße für 1 - 2 Tiere der kleineren Arten sollten 60 x 40 x 80 cm (Länge x Breite x Höhe) betragen; bei den größeren Arten können ein oder zwei erwachsene Exemplare auf 100 x 60 x 120 cm gepflegt werden.

Als wechselwarme Tiere benötigen Taggeckos ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Idealerweise werden hierfür die natürlichen Bedingungen mit hellen Sonnenplätzen und kühleren Schattenzonen im Terrarium imitiert. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein leistungsstarker Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen (z. B. eine Metalldampflampe) installiert, der lokal begrenzt eine Erwärmung auf 35 °C gewährleistet. Die restlichen Bereiche können eine Temperatur von 25 - 30 °C aufweisen. In der Nacht sollte die Temperatur im Terrarium auf 20 - 23 °C sinken. Die Grundtemperatur kann über die Raumtemperatur oder mit Heizmatten erzeugt werden. Heizmatten sollten immer außerhalb des Terrariums (Boden, Wände) installiert werden; mithilfe eines Thermocontrollers kann die gewünschte Temperatur eingestellt werden.

Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 70 % liegen und nachts auf bis zu 80 % ansteigen. Sie kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Der Bodengrund des Terrariums sollte immer leicht feucht, aber nicht nass sein. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Als Grundbeleuchtung eignen sich Leuchtstoffröhren; die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 14 Stunden betragen. Phelsumen benötigen viel UV-Licht. Da die Leuchtmittel mit der Zeit immer weniger UV-Strahlung abgeben (s. Herstellerhinweise), müssen sie regelmäßig ausgetauscht werden. Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig! Die Beleuchtung, insbesondere die Wärmelampe, muss unerreichbar für die Taggeckos angebracht sein oder durch einen Gitterkorb gesichert werden (Verbrennungsgefahr!).

Für die kletterfreudigen Tiere sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. ä. verkleidet sein. Als Einrichtung haben sich senkrechte Klettermöglichkeiten und waagrechte Liegeflächen wie Wurzeln, Lianen, Äste etc. bewährt. Innen hohle Bambusstäbe und Korkröhren werden gerne als Versteckmöglichkeiten angenommen. Eine flache Wasserschale gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich Terrarienerde oder Kokossubstrat, welches stets leicht feucht gehalten werden muss (nicht nass!). Eine natürliche Bepflanzung schafft zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und sorgt für gleichmäßig erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Ernährung

Taggeckos ernähren sich in der Natur von kleinen Insekten und Früchten. Als tierisches Futter eignen sich lebende Insekten (Grillen, Heimchen, kleine Heuschrecken, Schaben etc.), welche mit einem Mineralstoff- und Vitaminpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Zur Deckung des Bedarfs an pflanzlicher Nahrung bietet der Zoofachhandel fertiges Zusatzfutter, welches u. a. Blütenpollen enthält, an. Süßes Obst (z. B. Banane, Mango, Pfirsich) oder Früchtebrei wird ebenfalls gerne gefressen. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Taggeckos auftretende Gesundheitsprobleme sind Hautmilben, Abmagerung, Kotveränderungen und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Taggeckos gehören auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere daher entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die flinken Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Taggeckos können nicht nur den Schwanz abwerfen, sondern haben auch eine sehr empfindliche Haut und sollten daher mit Hilfe von kleinen Dosen o. ä. gefangen werden. 

Besonderheiten

Taggeckos besitzen seitlich am Hinterkopf teils deutlich sichtbare „Kalksäckchen“, welche den Weibchen zur Kalziumspeicherung in Vorbereitung der Eibildung dienen.

Obwohl Taggeckos tagaktiv sind, halten sie sich nach einer kurzen Aufwärmphase am Sonnenplatz bevorzugt im Schatten auf.