Leopardgecko

Der Leopardgecko (Eublepharis macularius) zählt zu den beliebtesten Terrarientieren und wird seit vielen Jahren in einer großen Vielfalt an (Farb)Varianten nachgezüchtet. Er stammt ursprünglich aus halbtrockenen Gegenden Indiens, Pakistans und Afghanistans.

Leopardgeckos sind ruhige Tiere und relativ einfach zu halten. Zu ihren Besonderheiten gehört ein auffälliger Farbwechsel. Jungtiere besitzen ein auffälliges Streifenmuster und färben sich im Laufe der ersten Monate um.

Nach Möglichkeit sollte auf Nachzuchten zurückgegriffen werden, die den Großteil der im Handel angebotenen Tiere stellen. Wildfänge sind nicht empfehlenswert, da sie schwieriger in der Haltung sind. Leopardgeckos unterliegen in Deutschland nicht dem Artenschutzrecht.

Geschlechtsunterschiede

Gerade bei jungen Tieren sind die Geschlechter häufig schwer zu unterscheiden. Geschlechtsreife Männchen besitzen i. d. R. deutlich ausgeprägte Poren vor der Kloake, Hemipenestaschen, einen massigeren Kopf und werden größer als die Weibchen.

Verhalten

Leopardgeckos können sehr gut einzeln gehalten werden. Nur in ausreichend großen und gut strukturierten Terrarien ist auch die Haltung in kleinen Harems (ein Männchen mit 2 - 3 Weibchen) oder von reinen Weibchengruppen möglich; allerdings sollten die Tiere dabei in etwa die gleiche Größe besitzen. Männliche Tiere sind untereinander häufig unverträglich; auch die paarweise Haltung eines Männchens mit nur einem Weibchen ist nicht empfehlenswert.

Leopardgeckos sind zwar dämmerungs- und nachtaktiv, kommen aber auch tagsüber, beispielsweise zur Fütterung, aus ihren Verstecken.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für die Haltung von bis zu zwei erwachsenen Tieren sollte das Terrarium eine Größe von mindestens 80 x 40 x 50 cm besitzen, für vier Tiere mindestens 100 x 50 x 50 cm (L x B x H).

Als wechselwarme Tiere benötigen Leopardgeckos ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein Wärmestrahler oder eine Bodenheizung außerhalb des Terrariums installiert, um lokal begrenzt eine Erwärmung auf bis zu 35 °C zu gewährleisten. Die übrigen Bereiche können eine Temperatur von 24 - 28 °C aufweisen. In der Nacht sollte die Temperatur im Terrarium auf 20 - 23 °C sinken. Die Grundtemperatur kann über die Raumtemperatur oder mit Heizmatten erzeugt werden. Heizmatten sollten immer außerhalb des Terrariums installiert werden und maximal ein Drittel der Bodenfläche erwärmen; mithilfe eines Thermocontrollers kann die gewünschte Temperatur eingestellt werden.

Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 40 - 50 % liegen und kann nachts auf 60 % ansteigen. Sie kann durch tägliches Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser erzielt werden. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Als Grundbeleuchtung eignen sich Leuchtstoffröhren; die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 12 Stunden betragen. Obwohl die Tiere hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv sind, sollte ihnen auch UV-Strahlung angeboten werden (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!).

Als Einrichtung haben sich stabile Felsaufbauten (auch Imitate), Wurzeln und/oder Äste sowie Korkröhren und andere höhlenartige (leicht feucht zu haltende, jedoch nie nasse) Verstecke bewährt. Besonders gerne werden von den Tieren flache Spalten aufgesucht. Für jedes Tier muss mindestens eine Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein. Die Einrichtung muss sicher im Terrarium installiert sein, damit sich die Tiere beispielsweise durch Untergraben nicht verletzen können. Des Weiteren gehört eine flache Wasserschale, in der die Tiere auch baden können, zur Grundausstattung.

Als Bodengrund eignet sich ein staubfreies Sand-/Lehmgemisch, das an einer Stelle immer leicht feucht sein sollte. Scharfkantiger Vogel- oder Quarzsand darf nicht verwendet werden. Um das Entstehen einer Legenot bei den Weibchen zu verhindern, muss (auch bei Haltung ohne Männchen) ein Eiablageplatz angeboten werden; dies kann eine Stelle mit erhöhtem, leicht feuchtem Bodensubstrat sein oder ein mit Substrat gefüllter Plastikbehälter mit einem passenden Loch im Deckel.

Wichtig: Es muss immer ein leicht feuchtes Versteck („Wetbox“) zur Verfügung stehen.

Ernährung

Leopardgeckos sind reine Insektenfresser. Geeignet sind lebende Insekten (Grillen, Heimchen, kleine Heuschrecken, Schaben etc.), welche mit einem Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Mehlwürmer, Zophobas oder Wachsmotten dürfen wegen des hohen Fettgehaltes nur sparsam verfüttert werden. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen.

Achtung: Leopardgeckos sind extrem futtergierig und neigen zur Verfettung. Eine 2 bis 3 malige Fütterung pro Woche ist bei erwachsenen Tieren ausreichend. Der Ernährungszustand kann dabei sehr gut über den Schwanz, der als Fettspeicher dient, eingeschätzt werden.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Leopardgeckos auftretende Gesundheitsstörungen sind Häutungsprobleme (insbesondere an den Zehen), Abmagerung, Kotveränderungen und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Leopardgeckos gehören auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Dies geschieht bei Jungtieren am einfachsten mit einem Gefäß oder Kescher. Größere Tiere können mit der bloßen Hand hinter dem Kopf ergriffen werden. Leopardgeckos können bei Gefahr oder falschem Handling den Schwanz abwerfen und dürfen daher nie am Schwanz ergriffen werden!

Besonderheiten

Leopardgeckos führen in der Natur eine Winterruhe durch, während der die Tiere träge sind und i. d. R. kein Futter aufnehmen. Zur gezielten Überwinterung kann die Beleuchtungsdauer im Herbst stufenweise bis zum Ausschalten reduziert werden. Nach 1 - 2 Monaten eigentlicher Winterruhe bei etwa 10 °C wird die Beleuchtung wiederum stufenweise verlängert.

Die Gelege von Leopardgeckos bestehen zwar nur aus 2 großen Eiern; jedoch können die Weibchen ca. alle 3 - 4 Wochen ein neues Gelege produzieren. Daher muss sehr darauf geachtet werden, dass die Weibchen genügend Erholungsphasen erhalten (evtl. Trennung von den Männchen). Derzeit herrscht ein Überangebot an Leopardgeckos und für die Jungtiere finden sich kaum mehr Abnehmer. Die Eier sollten daher nur ausgebrütet werden, wenn sichere Abnehmer für die Jungtiere vorhanden sind.

Farbzuchten mit reduzierter Pigmentierung (z. B. Albinos) können erhöhte Lichtempfindlichkeit und Sehprobleme aufweisen und sollten nicht gehalten werden. Sogenannte Enigma-Leopardgeckos weisen häufig zentralnervöse Störungen auf.

Eine relativ neue Zuchtform sind sogenannte „Giant“-Tiere, die etwas größer und deutlich massiger sind wie die Naturform. Für die Haltung dieser Zuchtform sind größere Terrarien erforderlich.