Kleine Leguane

Es gibt eine Reihe interessanter Echsenarten, vor allem aus den Trockengebieten Nord- und Mittelamerikas, die weitläufig mit den bekannten Leguanen verwandt sind. Häufig im Zoofachhandel anzutreffen sind u.a. der Malachit-Stachelleguan (Sceloporus malachiticus), der Gemeine Seitenfleckleguan (Uta stansburiana), verschiedene Glattkopfleguane der Gattung Leiocephalus (z. B. Bunter Maskenleguan (L. personatus), Haiti-Glattkopfleguan (L. schreibersi), Rollschwanzleguan (L. carinatus) sowie der Halsbandleguan (Crotaphytus collaris). Die genannten Arten unterliegen in Deutschland nicht dem Artenschutzrecht. Auf den Kauf von Wildfängen sollte zugunsten von Nachzuchten stets verzichtet werden.

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsreife Männchen besitzen eine verdickte Schwanzbasis, sind meist prächtiger gefärbt und können größer werden.

Verhalten

Die tagaktiven Tiere können einzeln, paarweise oder in kleinen Harems (ein Männchen mit 2 - 4 Weibchen) gehalten werden. Bei einer Haltung in Paaren oder Harems ist auf ausreichend große, gut strukturierte Terrarien zu achten, damit sich die Weibchen bei Bedarf zurückziehen können. Männliche Tiere sind untereinander unverträglich und zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten. Treten bei einer Vergesellschaftung Aggressionen auf, müssen die Tiere unverzüglich und erfahrungsgemäß dauerhaft getrennt werden! 

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die genannten Arten sind nicht nur sehr bewegungsaktiv, sondern zeigen i.d.R. auch ein sehr interessantes Verhalten. Empfehlenswert sind daher größere Terrarien, z. B. für bis zu zwei Halsbandleguane mindestens 120 x 60 x 60 cm (L x B x H), besser deutlich größer.

Als wechselwarme Tiere benötigen die genannten Arten ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Idealerweise werden hierfür die natürlichen Bedingungen mit hellen Sonnenplätzen und kühleren Schattenzonen im Terrarium imitiert. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein leistungsstarker Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen installiert, der lokal begrenzt eine starke Erwärmung auf 45 - 50 °C gewährleistet (Malachit-Stachelleguan 35 - 40 °C). Die übrigen Bereiche können eine Temperatur von 25 - 30 °C aufweisen. In der Nacht sollte die Temperatur im Terrarium bis auf 20 °C sinken; beim Malachit-Stachelleguan auf bis zu 17 °C.

Die Luftfeuchtigkeit (LF) sollte für die meisten Arten bei etwa 60 – 70 % liegen und nachts leicht ansteigen. Sie kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Halsbandleguane sollten etwas trockener gehalten werden (50 - 60 % LF), Malachit-Stachelleguane etwas feuchter (80 - 100 % LF). Wichtig: Der Bodengrund des Terrariums sollte in einer Ecke immer leicht feucht, aber nicht nass sein. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 14 Stunden betragen. Die Tiere benötigen viel UV-Licht. Da die Leuchtmittel mit der Zeit immer weniger UV-Strahlung abgeben (s. Herstellerhinweise), müssen diese regelmäßig ausgetauscht werden. Die Beleuchtung muss unerreichbar für die Tiere angebracht sein (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!) oder die Tiere durch einen Gitterkorb vor Verbrennungen geschützt werden.

Für die kletterfreudigen Malachit-Stachelleguane sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. Ä. verkleidet sein. Als Einrichtung haben sich senkrechte Klettermöglichkeiten und waagrechte Liegeflächen wie Wurzeln, Äste etc. bewährt. Korkröhren und flache Steinaufbauten werden gerne als Versteckmöglichkeiten angenommen. Eine flache Wasserschale gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Alle Einrichtungsgegenstände müssen untergrabsicher sein. Als Bodengrund eignen sich Sand oder Terrarienerde in einer Höhe von 5 - 10 cm. Eine natürliche Bepflanzung schafft zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und sorgt für gleichmäßig erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Ernährung

Die genannten Arten ernähren sich in der Natur überwiegend von Insekten und anderen kleinen Wirbellosen, nehmen aber gelegentlich auch pflanzliche Kost zu sich. Als tierisches Futter eignen sich lebende Insekten (Grillen, Heimchen, kleine Heuschrecken, Schaben etc.), welche mit einem Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Mehlwürmer, Zophobas oder Wachsmotten dürfen wegen des hohen Fettgehaltes nur sparsam verfüttert werden.

Süße Früchte werden von manchen Tieren gerne gefressen. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen. Jungtiere sollten täglich gefüttert werden; bei erwachsenen Exemplaren sind 2 - 3 Fütterungen in der Woche ausreichend.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig auftretende Gesundheitsprobleme sind Hautmilben, Abmagerung, Kotveränderungen und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Reptilien gehören häufig auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch einfache Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung zuverlässig vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere daher entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die flinken Tiere sollten nur bei Bedarf gefangen werden. Um Verletzungen zu vermeiden, geschieht dies am einfachsten mit einem Gefäß oder Kescher. Grundsätzlich dürfen Echsen niemals am Schwanz gehalten oder fixiert werden.

Besonderheiten

Halsbandleguane führen in der Natur eine Winterruhe durch, während der die Tiere träge sind und i.d.R. kein Futter aufnehmen. Zur gezielten Überwinterung kann die Beleuchtungsdauer im Herbst stufenweise bis zum Ausschalten reduziert werden. Nach 1 - 2 Monaten eigentlicher Winterruhe wird die Beleuchtung wiederum stufenweise verlängert. Vor Beginn der Winterruhe sollte der Gesundheitszustand der Tiere mittels einer tierärztlichen Kotuntersuchung kontrolliert werden.

Bei der schnellen Flucht oder Jagd laufen Halsbandleguane auf den Hinterbeinen und halten dabei mit ihrem Schwanz das Gleichgewicht.