Jungferngeckos & Zwerggeckos

Der ursprünglich im indopazifischen Raum verbreitete Jungferngecko (Lepidodactylus lugubris) erfreut sich zusammen mit verschiedenen Zwerggeckos der Gattungen Lygodactylus und Gonatodes aufgrund der geringen Größe und meist recht einfachen Pflege großer Beliebtheit.

Zu den häufiger angebotenen Arten gehören u. a. auch der Gelbkopf-Zwerggecko (L. picturatus), der Streifen-Zwerggecko (L. kimhowelli) und der Himmelblaue Zwerggecko (L. williamsi) sowie der Gelbkopfgecko (G. albogularis fuscus). Auf den Kauf von Wildfängen sollte zugunsten von Nachzuchten stets verzichtet werden. Dies gilt insbesondere für den in der Zwischenzeit streng (art)geschützten Himmelblauen Zwerggecko (Anhang A). 

Geschlechtsunterschiede

Beim Jungferngecko gibt es i. d. R. nur Weibchen. Geschlechtsreife Männchen der anderen Arten besitzen eine verdickte Schwanzbasis und sind häufig auch farbenprächtiger.

Verhalten

Die Tiere können einzeln, Zwerggeckos paarweise oder in kleinen Harems (ein Männchen mit 2 - 4 Weibchen) bzw. Jungferngeckos in reinen Weibchengruppen gehalten werden. Treten bei einer Vergesellschaftung Aggressionen auf, müssen die Tiere unverzüglich und erfahrungsgemäß dauerhaft getrennt werden! Männliche Tiere sind untereinander unverträglich und zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten.

Die Aktivitätszeit ist artabhängig; mit Ausnahme des nachtaktiven Jungferngeckos sind die meisten Arten i. d. R. aber tagaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die genannten Arten können extrem gut klettern. Die Mindestmaße für das Terrarium werden in Abhängigkeit von der Kopf-Rumpf-Länge (KRL, ohne Schwanz) der Tiere angegeben und betragen für 2 Geckos die 6fache KRL x 6fache KRL x 8fache KRL (L x B x H). Für jedes weitere Tier muss die Grundfläche um mind. 15 % vergrößert werden. Im Interesse der bewegungsaktiven Tiere und für eine funktionierende Temperaturgestaltung sind aber größere Terrarien empfehlenswert, z. B. mindestens 40 x 40 x 60 cm.

Als wechselwarme Tiere benötigen Geckos ein Temperaturgefälle im Terrarium, das es ihnen ermöglicht, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Idealerweise werden hierfür die natürlichen Bedingungen mit hellen Sonnenplätzen und kühleren Schattenzonen im Terrarium imitiert. Zu diesem Zweck wird auf einer Seite des Terrariums ein Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen installiert, der lokal begrenzt eine starke Erwärmung auf 35 °C gewährleistet. Die restlichen Bereiche können eine Temperatur von 24 - 28 °C aufweisen. In der Nacht sollte die Temperatur im Terrarium bis auf 20 °C sinken.

Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 60 bis 70 % liegen und nachts auf bis zu 90 % ansteigen. Sie kann durch Besprühen des Terrariums mit lauwarmem Wasser oder den Einsatz einer Beregnungsanlage erzielt werden. Der Bodengrund des Terrariums sollte immer leicht feucht, aber nicht nass sein. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind präzise Thermo- und Hygrometer erforderlich.

Die Beleuchtungsdauer sollte 10 - 14 Stunden betragen. Zur Messung der Temperaturen ist ein präzises Thermometer erforderlich. Tagaktive Geckos benötigen viel UV-Licht. Da die Leuchtmittel mit der Zeit immer weniger UV-Strahlung abgeben (s. Herstellerhinweise), müssen diese regelmäßig ausgetauscht werden. Die Beleuchtung muss unerreichbar für die Geckos angebracht sein (Achtung: Normales Glas ist UV-B-undurchlässig!) oder die Tiere durch einen engmaschigen Gitterkorb vor Verbrennungen geschützt werden.

Für die kletterfreudigen Tiere sollten 2, besser 3 Seiten des Terrariums mit Kork o. ä. verkleidet sein. Als Einrichtung haben sich senkrechte Klettermöglichkeiten und waagrechte Liegeflächen wie Wurzeln, Lianen, Äste etc. bewährt. Innen hohle Bambusstäbe und Korkröhren werden gerne als Versteckmöglichkeiten angenommen. Eine flache Wasserschale gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Als Bodengrund eignet sich Terrarienerde oder Kokossubstrat, welches stets leicht feucht gehalten werden muss. Eine natürliche Bepflanzung schafft zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und sorgt für gleichmäßig erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Ernährung

Die genannten Arten ernähren sich in der Natur hauptsächlich von kleinen Wirbellosen. Als Futter eignen sich lebende Insekten (Grillen, Heimchen, Fruchtfliegen etc.), welche mit einem Mineralstoffpräparat bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Mehlwürmer oder Wachsmotten dürfen wegen des hohen Fettgehaltes nur sparsam verfüttert werden.

Die meisten Vertreter nehmen auch gerne pflanzliche Nahrung zu sich. Hierfür bietet der Zoofachhandel fertiges Zusatzfutter, welches u. a. Blütenpollen enthält, an. Süßes Obst (z. B. Banane, Mango, Pfirsich) oder Früchtebrei wird ebenfalls gerne gefressen. Frisches Wasser muss ständig zur Verfügung stehen. Jungtiere sollten täglich gefüttert werden; bei erwachsenen Exemplaren sind 2 - 3 Fütterungen in der Woche ausreichend.

Pflege

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Wasserschüsseln sollten ebenfalls täglich gereinigt und mit frischem Wasser gefüllt werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich kontrolliert werden. Häufig bei Geckos auftretende Gesundheitsprobleme sind Hautmilben, Abmagerung, Kotveränderungen und Knochenerweichung. Bei Auffälligkeiten muss ein reptilienkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Einmal jährliche Kotuntersuchungen auf Endoparasiten sind empfehlenswert.

Zur Darmflora von Geckos gehören häufig auch Salmonellen, welche für die Tiere harmlos sind, aber beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Durch Hygienemaßnahmen (gründliches Händewaschen u. ä.) kann eine Ansteckung vermieden werden.

Eingewöhnung und Umgang

Reptilen sind reine Beobachtungs- und KEINE Streicheltiere! In den ersten Tagen in ihrem neuen Heim benötigen die Tiere daher entsprechend Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Die schnellen Geckos erleiden bei unsachgemäßem Umgang schnell Verletzungen; daher empfiehlt es sich, die Tiere nur mit Hilfe eines kleinen Behälters oder eines feinmaschigen Keschers einzufangen.

Besonderheiten

Geckos besitzen Haftlamellen an den Zehen, die ihnen in Kombination mit den gut ausgeprägten Krallen das Klettern an fast jeder Oberfläche, auch an Glas, ermöglichen.