Koi

Der Koi oder Farbkarpfen ist eine Zuchtform des Karpfens (Cyprinus carpio). Erstmals wurden Koi wahrscheinlich in China gezüchtet; allerdings standen sie dort immer im Schatten der populäreren Goldfische und verschwanden wieder, ganz im Gegensatz zu Japan, wo die Haltung und Zucht von Koi einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert genießt. Erste Hinweise auf die Koizucht stammen aus dem Jahr 1713. Der Koi-Boom begann zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Seitdem wurde ein breites Spektrum an Farbvarianten gezüchtet. Anhand der Farben und deren Verteilung auf dem Fisch werden eine Vielzahl weiterer Formen – 16 Hauptvarianten und über 100 Untervarianten –unterschieden. Neben normal beschuppten Tieren gibt es auch die dem Spiegelkarpfen ähnelnde „Doitsu“-Variante. Koi sind aufgrund ihrer Größe nicht für die Aquarienhaltung geeignet.

Geschlechtsunterschiede

Bei Jungtieren ist eine Unterscheidung der Geschlechter nicht möglich. Geschlechtsreife Weibchen werden bei Laichansatz deutlich fülliger und besitzen einen stärker gewölbten Körper. Männchen entwickeln in der Laichzeit einen Laichausschlag am Kopf. Bei älteren Tieren kann die Form der Brustflossen Hinweise auf das Geschlecht geben: Die Brustflossen der Männchen sind größer und spitzer; die Brustflossen beim Weibchen dagegen kürzer und abgerundet.

Verhalten

Koi sollten stets in der Gruppe ab 5 Tieren gehalten werden.

Koi sind i.d.R. tagaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Koi sind aufgrund ihrer Größe nicht für die Aquarienhaltung geeignet. Ein Koiteich sollte eine Tiefe von 120 cm (mind. 80 - 100 cm) aufweisen, um ein Durchfrieren im Winter zu verhindern, und ein Wasservolumen von mindestens 20 m³ besitzen. Um die Wasserqualität zu gewährleisten ist darüber hinaus eine leistungsfähige Filterung erforderlich. Naturteiche (ohne Filterung) müssen deutlich größer sein.

Handelt es sich nicht um einen Naturteich, so sollte der Boden mit feinem Sand oder Teicherde bedeckt sein, um den Fischen ihr natürliches Verhalten mit gründelnder Nahrungssuche zu ermöglichen. Alternativ kann lokal sandiger Bodengrund (z. B. in Wannen) angeboten werden.

Freier Schwimmraum und stellenweise dichter Pflanzenbewuchs (Hornkraut, Laichkraut) erhöhen das Wohlbefinden der Tiere. Zudem sind beschattete Bereiche erforderlich. Ist keine natürliche Bepflanzung vorhanden, so benötigen die Tiere zur Laichzeit sog. „Laichbürsten“, an denen die Weibchen ihre Eier abstreifen können, damit es nicht zu einer – möglicherweise tödlichen – Laichverhärtung kommt.

Eine Vergesellschaftung mit friedlichen Kaltwasserfischen ist meist unproblematisch; es besteht allerdings die Gefahr der Übertragung von KHV (Koi-Herpes-Virus) durch andere Karpfenfische. Auf die gemeinsame Haltung mit Sterlets oder anderen Störartigen sollte ebenfalls verzichtet werden, da diese die Winterruhe der Koi stören.

Ernährung

Koi sind Allesfresser, die zur Verfettung neigen. Daher sollte nur geeignetes Koifutter verfüttert werden. Da die Fische sehr zahm werden, lässt sich durch individuelle Futtergaben der Ernährungszustand leicht überwachen. Während Jungtiere im Wachstum einen hohen Bedarf an tierischer Nahrung haben, geht der Proteinbedarf bei älteren Exemplaren zurück. Der Handel bietet spezielle Koipellets für jedes Alter an. Ergänzend nehmen die Fische gerne pflanzliches Frischfutter wie Salat oder Orangen an. Mit sinkenden Temperaturen sollten die Koi im Herbst energiereiches Futter (z. B. Seidenraupenpuppen) erhalten, um mäßige Fettreserven aufzubauen. Während der Winterruhe bei unter 8 °C dürfen die Koi nicht mehr gefüttert werden.

Pflege

Werden Koi in einem Naturteich gepflegt, so darf nur ein sehr schwacher Besatz erfolgen, da ansonsten der hohe Stoffwechsel die Selbstreinigungskraft des Teiches überfordert. Ein ausreichend dimensionierter Teichfilter ermöglicht eine höhere Besatzdichte. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Regelmäßig, insbesondere im Herbst vor dem Zufrieren, sollten Laub und Mulm vom Teichboden entfernt werden, um die Wasserbelastung und Sauerstoffzehrung zu reduzieren. Vor dem ersten Frost muss der Teichfilter gereinigt und außer Betrieb genommen werden. Eisfreihalter bilden eine eisfreie Zone und garantieren den Gasaustausch des Wassers auch bei Minustemperaturen.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Koi sind erhöhte Atemfrequenz, Springen, Kiemenveränderungen, Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie apathisches Verhalten. Viele dieser Symptome können auch auf eine Erkrankung durch das Koi-Herpes-Virus (KHV) hindeuten, eine hochansteckende und anzeigepflichtige Tierseuche mit häufig tödlichem Verlauf. Bereits der Verdacht auf diese Krankheit muss dem Veterinäramt angezeigt werden. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Das Einsetzen neuer Fische in den Teich sollte frühestens ab Anfang Mai bei entsprechender Witterung erfolgen. Zuhause angekommen, wird der Beutel mit dem Koi zur Temperaturangleichung 10 - 15 Minuten auf die Teichoberfläche gelegt werden (direkte Sonneneinstrahlung vermeiden). Anschließend wird er geöffnet und nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Teichwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden. 

Sonstiges

Wasserwerte: Temperatur 4 - 25 °C. pH-Wert 6,0 – 8,0. Gesamthärte bis 25 °dGH. Dauerhaft hohe Temperaturen führen zu Sauerstoffmangel und Stress und können die Tiere schädigen!

Besonderheiten

Es gibt auch langflossige Butterfly-Koi, die aufgrund ihrer langsameren Schwimmweise gezielt gefüttert werden müssen.