Dorn-, Antennen- und Stachelwelse

Die Arten der südamerikanischen Dorn- (Doradidae) und Antennenwelse (Pimelodidae, Heptapteridae, Pseudopimelodidae) sowie die in Afrika und Asien verbreiteten Stachelwelse (Bagridae) stellen sehr ähnliche Ansprüche an die Aquarienhaltung. Es handelt sich um teils sehr groß werdende, meist räuberisch lebende Welse. Im Zoofachhandel werden aber auch verschiedene v. a. kleinere Arten angeboten; zu den häufigsten gehören z. B. der Hummelwels (Microglanis iheringi, max. 7 cm) sowie der Kamm- (Agamyxis pectinifrons, max. 15 cm) und der Liniendornwels (Platydoras armatulus, bis 30 cm). Der Engel-Antennenwels (Pimelodus pictus) benötigt mit einer Endgröße von bis zu 15 cm bereits größere Aquarien. Besser aquarientauglich ist beispielsweise Rama chandramara, ein kleinbleibender (bis 5 cm) Vertreter der Stachelwelse aus Indien.

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsreife Weibchen sind meist fülliger als die Männchen.

Verhalten

Artabhängig; bei geselligen Arten muss auf einheitliche Größe und eine ausreichende Anzahl an Versteckmöglichkeiten geachtet werden.

Meist dämmerungs- und nachtaktive Arten, die ihr Versteck tagsüber nur zur Fütterung verlassen.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Hummelwelse und Rama können bereits in Aquarien mit 80 cm, der Kammdornwels ab 120 cm Kantenlänge gepflegt werden. Für die meisten Arten werden aber noch größere Aquarien ab 150 cm Länge benötigt. Die Einrichtung sollte stellenweise dichte Pflanzenbestände und viele Versteckmöglichkeiten wie Holzwurzeln, Kokosnussschalen oder Steinaufbauten aufweisen. Manche Arten (z. B. viele Dornwelse) graben sich gerne in feinen Sandboden ein. Andere Arten, wie zum Beispiel der Engel-Antennenwels, sind insbesondere während der Fütterungsphase sehr schwimmfreudig und benötigen daher viel Freiwasser. Eine gedämpfte Beleuchtung trägt dazu bei, dass die Tiere häufiger beobachtet werden können.

Eine Vergesellschaftung mit friedlichen, ggf. nicht zu kleinen Fischarten ist möglich.

Ernährung

Die meisten dieser Welse leben räuberisch; einige Arten sind aber auch Allesfresser. Neben Flockenfutter und Futtertabletten sollten die Tiere regelmäßig mit Lebend- und Frostfutter, wie beispielsweise Roten oder Schwarzen Mückenlarven, Wasserflöhen oder Salinenkrebsen (Artemia), gefüttert werden. Größere Arten müssen mit lebenden oder gefrosteten Fischen versorgt werden.

Da die Tiere oft starke Fresser sind, ist auf eine mäßige Fütterung alle 2 – 3 Tage Wert zu legen.

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein. Das Ansäuern des Aquarienwassers mit Huminstoffen (z. B. Torf oder Eichenextrakt) ist für die meisten Arten empfehlenswert.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen sind Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser).

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Sonstiges

Wasserwerte: Artabhängig! Temperatur 22 - 26 °C, pH-Wert 6,0 - 7,5, Gesamthärte bis 15 °dGH.

Besonderheiten

Manche Dorn- und Stachelwelse besitzen Giftdrüsen, die über Stiche mit den Brust- und Rückenflossenstrahlen dem Menschen empfindliche Verletzungen zufügen können. Dornwelse können mit ihren Brustflossen zudem gut hörbare Laute erzeugen.

Achtung: Wie viele Welse besitzen auch diese Arten kräftige Flossenstrahlen, mit denen sie sich beim Fang in grobmaschigen Netzen verhaken können. Daher sollten die Tiere nur mit feinmaschigen Keschern gefangen werden.