Tangajikasee-Buntbarsche

Der Tanganjikasee ist – neben dem Malawisee – der aus aquaristischer Sicht zweite wichtige See des ostafrikanischen Grabensystems. Im Gegensatz zum Malawisee haben die hier vorkommenden Buntbarsche (Cichliden) eine größere Vielfalt an Körperform und Verhaltensweisen entwickelt.

Für die Aquaristik relevant sind neben vielen Vertretern der Gattungen Lamprologus und Neolamprologus (z.B. Schneckenbuntbarsch L. ocellatus, Feenbuntb. N. brichardi) u. a. auch die Schlankcichliden (Julidochromis), Kärpflingscichliden (Cyprichromis) sowie die Brabantbuntbarsche (Tropheus).

Geschlechtsunterschiede

Bei vielen Gattungen kann man bei ausgewachsenen Tieren die Männchen anhand der länger ausgezogenen Rücken-, After- und z. T. Schwanzflossen erkennen. 

Verhalten

Die meisten Tanganjikasee-Buntbarsche sollten im Harem (ein Männchen mit mehreren Weibchen), d. h. mit Weibchenüberschuss, gepflegt werden.

Tanganjikasee-Buntbarsche sind i.d.R. tagaktiv; die Beleuchtungsdauer sollte zwischen 8 und maximal 10 Stunden liegen.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Derzeit sind knapp 200 Arten von Tanganjikasee-Buntbarschen bekannt, die teilweise sehr unterschiedliche Ansprüche an die Beckengröße, die Einrichtung und die Vergesellschaftung stellen. Aufgrund der großen Artenvielfalt ist es daher besonders wichtig, vor der Anschaffung der Tiere detaillierte Informationen aus weiterführender Fachliteratur einzuholen.

Die kleinen Schneckenbuntbarsche lassen sich bereits in Artenbecken von 60 cm Kantenlänge erfolgreich pflegen. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand bestehen. Als Rückzugsmöglichkeiten müssen ausreichend leere Schneckenhäuser (z. B. gesäuberte Gehäuse der Weinbergschnecke) angeboten werden.

Für die mittelgroßen Arten (z. B. Schlankcichliden, Feenbuntbarsch) sollte das Aquarium mindestens eine Kantenlänge von 100 cm besitzen. Ein besonderes Augenmerk muss hier auf eine Einrichtung mit vielen Verstecken – beispielsweise Lochgestein oder Steinplatten mit vielen Spalten – gelegt werden.

Für die großwerdenden Arten, wie den Brabantbuntbarsch, werden Aquarien mit mindestens 150 cm, für den Tanganjika-Beulenkopf mit mindestens 200 cm Kantenlänge benötigt. Insbesondere der Tanganjika-Beulenkopf benötigt größere, freie Sandflächen.

Für eine Bepflanzung von Tanganjikasee-Aquarien eignen sich „harte“ Arten wie Vallisnerien, Speerblatt oder Javafarn.

Wasserwerte: Temperatur meist 24 - 28 °C. pH-Wert 7,0 - 8,0. Gesamthärte 10 - 30 °dGH.

Ernährung

Die meisten Tanganjikaseebuntbarsche ernähren sich hauptsächlich von tierischer Nahrung, welche in Form von Flocken, Frost- oder Lebendfutter angeboten wird. Brabantbuntbarsche (Tropheus) benötigen einen erhöhten Anteil pflanzlicher Nahrung. 

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen sind Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser).

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Besonderheiten

Die innerartliche und zwischenartliche Aggression ist bei Tanganjikasee-Buntbarschen sehr unterschiedlich ausgeprägt; vor einer Vergesellschaftung ist die Fachliteratur zu Rate zu ziehen.

Achtung: Wie alle Buntbarsche besitzen auch diese Arten kräftige Flossenstrahlen, mit denen sie sich beim Fang in grobmaschigen Netzen verhaken können. Daher sollten die Tiere nur mit feinmaschigen Keschern gefangen werden.