Siamesische Saugschmerle

Die Saugschmerlen (Gyrinocheilidae) kommen mit mehreren Arten in Südostasien vor. Sie besitzen ein namensgebendes Saugmaul und eine zusätzliche Atemöffnung oberhalb der Kiemenschlitze. Im Zoofachhandel wird nur die Siamesische Saugschmerle (Gyrinocheilus aymonieri) regelmäßig angeboten. Neben der Wildform gibt es auch eine albinotische Variante, die als Gold- oder Zitronen-Saugschmerle gehandelt wird.

Geschlechtsunterschiede

Weibchen werden größer und fülliger (Laichansatz!) als die Männchen. Ältere Männchen entwickeln kurze Auswüchse im Maulbereich.

Verhalten

Saugschmerlen sind als Jungfische in der Gruppe meist friedlich; ältere Tiere werden aber gegenüber Artgenossen sehr aggressiv und sollten daher einzeln gehalten werden. Auch gegenüber artfremden Fischen können geschlechtsreife Saugschmerlen ruppig werden.

Saugschmerlen sind tagaktiv; die Beleuchtungsdauer sollte zwischen 8 und maximal 10 Stunden liegen.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für die großwerdenden, aggressiven Saugschmerlen werden sehr große Aquarien ab einer Kantenlänge von 150 cm benötigt. Die Einrichtung sollte eine Vielzahl von Versteckmöglichkeiten in Form von Steinaufbauten, Höhlen und Wurzeln sowie teilweise dichte Bepflanzung aufweisen. Saugschmerlen nehmen besonders gerne flache Steine und Wurzeln als Ruheplätze an. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand bestehen.

Ältere Saugschmerlen sind nicht nur Artgenossen gegenüber aggressiv; auch artfremde Fische werden häufig verfolgt, wenn sie in Form oder Färbung Saugschmerlen ähneln. Saugschmerlen saugen sich gerne an abgeflachte Fische (z. B. Diskus, Skalar) an und „weiden“ deren Schleimhaut ab. Dieses Verhalten ist für viele Fische sehr unangenehm. Saugschmerlen eignen sich daher nicht für eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen.

Ernährung

Saugschmerlen ernähren sich bevorzugt von Algen und Pflanzen und sollten daher auch im Aquarium überwiegend mit pflanzlicher Nahrung versorgt werden. Hierfür eignen sich pflanzliche Futterflocken oder -tabletten sowie Grünfutter, z. B. in Form von überbrühter Gurke, Zucchini, Salat oder Spinat sowie Algenblättern.

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen sind Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser).

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Sonstiges

Wasserwerte: Temperatur 22 - 28 °C, pH-Wert 6,0 - 8,0 und eine Gesamthärte bis 30 °dGH.

Besonderheiten

Ältere Saugschmerlen halten das Aquarium meist nicht mehr so effektiv frei von Algen wie Jungtiere; zudem müssen auch algenfressende Fischarten immer zusätzlich gefüttert werden. Besser als Algenfresser geeignet ist beispielsweise die – auch deutlich friedlichere und kleinbleibende – Siamesische Rüsselbarbe (Crossocheilus siamensis).