Süß- und Brackwasserkugelfische

Die meisten Arten der Kugelfische (Tetraodontidae) leben im Meer; es gibt aber auch Süß- und Brackwasserarten. Kugelfische besitzen einen meist rundlichen Körper mit einem schnabelähnlichen Maul. Im reinen Süßwasser leben z. B. der Asselkugelfisch (Colomesus asellus), der Zwerg- oder Erbsenkugelfisch (Carinotetraodon travancoricus) und der Schweinenasen-Kugelfisch (Pao suvattii). Meist im Brackwasser zu finden ist der Grüne Kugelfisch (Tetraodon nigroviridis). Der Palembang-Kugelfisch (Tetraodon biocellatus) stammt laut Literatur aus reinem Süßwasser, neigt aber im Aquarium ohne Salzzusatz dazu, krankheitsanfällig zu werden. Einige Kugelfischarten werden regelmäßig nachgezüchtet; diese Tiere sind gegenüber Wildfängen deutlich zu bevorzugen.

Geschlechtsunterschiede

Meist schwierig festzustellen; bei manchen Arten sind die Geschlechter deutlich unterschiedlich gefärbt.

Verhalten

Die meisten Kugelfische sind gegenüber Artgenossen aggressiv und müssen daher einzeln gehalten werden; Paarhaltung ist nur bei einigen Arten möglich. Asselkugelfische können in gut strukturierten Becken auch in Gruppen gehalten werden.

Kugelfische sind i.d.R. tagaktiv; die Beleuchtungsdauer sollte zwischen 8 und maximal 10 Stunden liegen.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die Aquariengröße sollte der Endgröße der Kugelfische entsprechend gewählt werden. Sehr großwerdende Arten (> 30 cm) können nicht in handelsüblichen Aquarien gepflegt werden. Zwergkugelfische lassen sich dagegen bereits in Aquarien ab 60 cm Kantenlänge erfolgreich halten; für den Grünen Kugelfisch sind Becken mit mindestens 120 cm Kantenlänge geeignet. Manche Arten, wie der räuberische Schweinenasen-Kugelfisch, benötigen im Aquarium Sandboden, in den sie sich fast komplett eingraben. Die übrige Einrichtung kann aus Steinen und Wurzeln bestehen. Kleinere Arten ziehen sich auch gerne in Pflanzenbestände zurück. Kugelfische vergreifen sich normalerweise nicht an der Bepflanzung, können allerdings bei der Jagd auf Schnecken auch Pflanzenblätter beschädigen. Kugelfische sollten nicht mit anderen Fischarten vergesellschaftet werden, sondern in Artbecken gehalten werden.

Ernährung

Kugelfische ernähren sich ausschließlich von tierischer Kost. Die meisten Arten sind auf hartschaliges Futter wie Schnecken und Muscheln spezialisiert und benötigen dieses Futter für den Abrieb ihrer Zahnplatten.

Lauerjäger wie der Schweinenasen-Kugelfisch lassen sich mit etwas Geduld meist an gefrorene Fische (Stinte) oder Garnelen gewöhnen. Auch Ersatzfutter in Form von Mückenlarven oder Flockenfutter wird von vielen Kugelfischen angenommen; dabei ist aber auf eine ausreichende Abnutzung des Gebisses zu achten!

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein. Das Ansäuern des Aquarienwassers mit Huminstoffen (z. B. Torf oder Eichenextrakt) ist bei den Weichwasserarten empfehlenswert. Manche Kugelfische benötigen hingegen einen Salzzusatz im Aquarium (ca. 5 – 10 g jodfreies Salz pro 10 Liter).

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen sind Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser). Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Sonstiges

Wasserwerte: Artabhängig! Temperatur meist 24 - 28 °C, für Weichwasserarten pH-Wert 6,0 - 7,5 und eine Gesamthärte bis 15 °dGH. Manche Arten benötigen auch hartes (pH 7,5 - 8,5; Gesamthärte bis 30 °dGH) oder sogar aufgesalzenes Wasser.

Besonderheiten

Die meisten Süßwasserkugelfische blasen sich im Gegensatz zu ihren im Meer lebenden Verwandten bei Bedrohung nicht auf, sollten aber dennoch nicht mit einem Kescher gefangen werden, sondern dauerhaft unter Wasser mit Hilfe eines Gefäßes umgesetzt werden. Die passive Giftigkeit vieler Kugelfische stellt weder für die anderen Aquarienbewohner noch für den Menschen beim normalen Handling eine Gefahr dar.

Achtung: Kugelfische besitzen ein kräftiges Gebiss! Größere Exemplare sollten nicht von der Hand gefüttert werden, da sie dem Menschen schmerzhafte Bisswunden zufügen können.