Nilhechte & Messerfische

Nilhechte oder Tapirfische (Mormyridae) sowie Altwelt- (Notopteridae) und Neuwelt-Messerfische (Gymnotiformes) leben zwar eher versteckt, besitzen aber einige interessante und für Fische einmalige Eigenschaften. So erzeugen viele Arten mithilfe spezieller Muskelzellen ein elektrisches Feld, das zur Orientierung in dicht bewachsenen oder trüben Gewässern dient. Tapirfische kommunizieren sogar mit Hilfe dieser Elektrischen Felder. Häufig im Zoofachhandel angeboten wird u. a. der Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii, Tapirfisch), der Afrikanische Messerfisch (Xenomystus nigri) und der Weißstirn-Messerfisch (Apteronotus albifrons). 

Geschlechtsunterschiede

Bei den meisten Arten sind keine äußerlich erkennbaren Geschlechtsunterschiede bekannt.

Verhalten

Gleich große Elefantenrüsselfische sollten in der Gruppe gepflegt werden; gleiches gilt für viele Messerfische. Bei Futtermangel oder zu wenigen Versteckmöglichkeiten werden die Tiere aber schnell aggressiv gegenüber Artgenossen! Der großwerdende Weißstirn-Messerfisch sollte einzeln gehalten werden.

Nilhechte und Messerfische sind nachtaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Ein Aquarium für mehrere Exemplare der häufig angebotenen, mittelgroßen Arten (z. B. Elefantenrüsselfisch) sollte mindestens 1,50 m Kantenlänge und etwa 500 Liter Inhalt besitzen; kleinbleibende Arten (Afrikanischer Messerfisch) können bereits in Aquarien ab 100 cm gepflegt werden. Die Einrichtung muss eine Vielzahl an Versteckmöglichkeiten in Form von Wurzeln und Höhlen sowie dichte Bepflanzung aufweisen. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand bestehen, um insbesondere Elefantenrüsselfischen die arttypische Nahrungssuche im Boden zu ermöglichen.

Eine Vergesellschaftung mit größeren, friedlichen Fischen ist bei den meisten Arten möglich. Es muss aber auf gute Fütterung geachtet werden, da manche Messerfische sonst auch größere Fische attackieren. Um das interessante Verhalten der Tiere gut beobachten zu können, sind jedoch reine Artenbecken empfehlenswert. Insbesondere Elefantenrüsselfische sollten immer in einer Gruppe gehalten werden, da sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten besitzen.

Ernährung

Nilhechte und Messerfische nehmen vorwiegend tierische Nahrung zu sich. Die Tiere sollten regelmäßig mit Lebend- und Frostfutter, wie bspw. Mückenlarven, versorgt werden; viele größer werdende Messerfische fressen bevorzugt kleine Fische (Froststinte).

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein. Das Ansäuern des Aquarienwassers mit Huminstoffen (z. B. Torf oder Eichenextrakt) ist empfehlenswert.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen sind Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser).

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Sonstiges

Wasserwerte: Artabhängig! Temperatur in der Regel 22 - 28 °C, pH-Wert 6,0 - 7,5, Gesamthärte bis 15 °dGH.

Besonderheiten

Die verlängerte Unterlippe vieler Nilhechte dient zur Nahrungssuche im weichen Bodengrund. Viele Nilhechte und Neuwelt-Messerfische besitzen zusätzlich schwache elektrische Organe, die zur Orientierung dienen. Der fast drei Meter lang werdende Zitteraal (Electrophorus electricus) gehört ebenfalls zu den Neuwelt-Messerfischen. Seine Stromschläge können auch dem Menschen gefährlich werden.