Mittelamerikanische Buntbarsche

Die in Mittelamerika heimischen Vertreter der Buntbarsche (Cichlidae) zeigen oft hochinteressante Verhaltensweisen. Hierzu zählt z. B. das interessante Fortpflanzungsverhalten, welches mit der Vorbereitung des Eiablageplatzes beginnt; danach pflegen die Eltern das Gelege und führen die Jungen bis zu einer bestimmten Größe.

Leider sind viele Vertreter auch recht großwerdend und ruppig, so dass sich meist die Pflege in einem Artaquarium empfiehlt. Häufiger im Zoofachhandel anzutreffen sind u. a. der Feuermaulbuntbarsch (Thorichthys meeki), der Zebra- oder Grünflossenbuntbarsch (Amatitlania nigrofasciata) sowie der Regenbogenbuntbarsch (Archocentrus multispinosus).

Geschlechtsunterschiede

Bei den meisten Arten bleiben die Weibchen etwas kleiner. Männchen entwickeln im Alter häufig einen Stirnbuckel; auch sind die Rücken- und Afterflossen der Männchen meist länger ausgezogen.

Verhalten

Aufgrund des innerartlichen Aggressionsverhaltens sollten die meisten Arten nur paarweise gepflegt werden. Nur bei den kleineren Arten können mehrere Paare in sehr großen und gut strukturierten Aquarien (mindestens 150 cm Kantenlänge) vergesellschaftet werden.

Mittelamerikanische Buntbarsche sind i.d.R. tagaktiv; die Beleuchtungsdauer sollte zwischen 8 und maximal 10 Stunden liegen.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Die innerartliche und zwischenartliche Aggression ist bei mittelamerikanischen Buntbarschen – insbesondere während der Brutpflege – teils stark ausgeprägt. Vor einer Vergesellschaftung ist unbedingt die Fachliteratur zu Rate zu ziehen.

Für die Pflege eines Paars der kleineren Arten eignen sich Aquarien ab 100 cm Kantenlänge, die abwechslungsreich mit größeren Steinen, Wurzeln und Tonröhren eingerichtet sind. Der Bodengrund sollte aus feinem Sand oder Aquarienkies bestehen.

Mittelamerikanische Buntbarsche sind dafür bekannt, ihre Reviere nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dabei graben sie z. B. Laichgruben; deshalb müssen alle Einrichtungsgegenstände untergrabsicher aufgestellt werden. Eine Bepflanzung mit „harten“, widerstandsfähigen Arten wie Vallisnerien, Speerblatt oder Javafarn ist bedingt möglich. 

Ernährung

Die meisten mittelamerikanischen Buntbarsche sind gierige Allesfresser mit einer Vorliebe für tierische Nahrung, die in Form von Flocken, Frost- oder Lebendfutter angeboten wird. Extrudate („Sticks“) eignen sich häufig besonders gut, da sie bei geringem Energiegehalt einen hohen Sättigungswert besitzen. 

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen sind Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser).

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Sonstiges

Wasserwerte: Artabhängig! Temperatur meist 22 - 28 °C, pH-Wert 7,0 - 8,0 und eine Gesamthärte von 10 - 30 °dGH.

Besonderheiten

Aufgrund der hohen Anzahl an großwerdenden Arten ist es besonders wichtig, detaillierte Informationen aus weiterführender Fachliteratur einzuholen. Erfahrungsgemäß stellen viele Arten keine hohen Ansprüche an die Haltung und beginnen schnell mit der Fortpflanzung. Vor Beginn der Haltung sollte daher geklärt werden, ob es Absatzmöglichkeiten für die Jungtiere gibt.

Achtung: Wie alle Buntbarsche besitzen auch diese Arten kräftige Flossenstrahlen, mit denen sie sich beim Fang in grobmaschigen Netzen verhaken können. Daher sollten die Tiere nur mit feinmaschigen Keschern gefangen werden.