Biotopfische

Als Biotopfische bezeichnet man eine Vielzahl für den Naturteich geeignete, einheimische Friedfische. Die meisten Arten (Ausnahme: Stichlinge) zählen zu den Karpfenfischen. Zu den kleineren Arten (meist nicht über 10 cm) gehören Bitterling (Rhodeus amarus), Elritze (Phoxinus phoxinus), Moderlieschen (Leucaspius delineatus) und Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus). Gründlinge (Gobio gobio) erreichen maximal 20 cm, während z. B. Orfe (Leuciscus idus), Nase (Chondrostoma nasus), Schleie (Tinca tinca), Rotauge (Rutilus rutilus) und Rotfeder (R. erythrophthalmus) deutlich größer werden.

Geschlechtsunterschiede

Geschlechtsreife Weibchen werden bei Laichansatz deutlich fülliger. Bei vielen Karpfenfischen entwickeln die Männchen in der Laichzeit einen Laichausschlag am Kopf und Vorderkörper. Männliche Stichlinge sind deutlich bunter als die Weibchen.

Verhalten

Die meisten Arten sind gesellig und sollten in Gruppen ab 5 Tieren gepflegt werden. Männliche Stichlinge besetzen zur Laichzeit Reviere. Biotopfische sind i. d. R. tagaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Viele Biotopfische sind aufgrund ihrer Größe nur eingeschränkt für die Aquarienhaltung geeignet. Für die kleineren Arten bis 10 cm eignen sich Aquarien ab 100 cm Kantenlänge. Das Aquarium sollte über Sandboden verfügen und es muss sichergestellt sein, dass die Temperatur auch im Sommer 25 °C nicht überschreitet.

Einfacher ist die Haltung im Gartenteich. Der Teich sollte eine Mindesttiefe von 80 - 100 cm aufweisen, um ein Durchfrieren im Winter zu verhindern, und ein Wasservolumen ab 2.000 l (für Arten bis 10 cm) bzw. ab 5 - 10.000 l für größere Arten besitzen. Handelt es sich nicht um einen Naturteich, so sollte der Boden für die meisten Arten mit feinem Sand oder Teicherde bedeckt sein, um ihr natürliches Verhalten mit gründelnder Nahrungssuche zu ermöglichen. Alternativ kann lokal sandiger Bodengrund (z. B. in Wannen) angeboten werden. Freier Schwimmraum und stellenweise dichter Pflanzenbewuchs (Hornkraut, Laichkraut) sowie eine teilweise Abschattung durch Schwimmpflanzen oder Teichrosen erhöhen das Wohlbefinden der Tiere.

Eine Vergesellschaftung mit anderen friedlichen Arten ist bei den meisten Biotopfischen unproblematisch.

Ernährung

Die meisten Biotopfische sind allesfressend. Im Naturteich ernähren sich die Fische von Kleinkrebschen, Insektenlarven und anderem Lebendfutter sowie frischen Pflanzentrieben und Algen. Stichlinge und Elritzen fressen fast ausschließlich tierische Nahrung, während beispielsweise erwachsene Nasen sich überwiegend von Algenaufwuchs und Pflanzenteilen ernähren. Um eine zu starke Wasserbelastung mit Nährstoffen zu vermeiden, sollte im Naturteich nur bei Bedarf kontrolliert zugefüttert werden; häufig kann komplett auf eine Fütterung verzichtet werden. 

Pflege

In Naturteichen und bei sehr schwachem Fischbesatz kann häufig auf eine zusätzliche Filterung verzichtet werden und alternativ eine Umwälzpumpe zum Einsatz kommen. Ein ausreichend dimensionierter Teichfilter ermöglicht es, auch mehr Fische im Teich zu pflegen. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Regelmäßig, insbesondere im Herbst vor dem Zufrieren, sollten Laub und Mulm vom Teichboden entfernt werden, um die Wasserbelastung und Sauerstoffzehrung zu reduzieren.

Vor dem ersten Frost muss der Teichfilter gereinigt und außer Betrieb genommen werden. Eisfreihalter bilden eine eisfreie Zone und garantieren den Gasaustausch des Wassers auch bei Minustemperaturen.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Biotopfischen sind erhöhte Atemfrequenz, Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) sowie hektisches Verhalten (z. B. Springen). Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Neue Fische sollten erst ab Mitte/Ende April bei entsprechender Witterung in den Teich gesetzt werden. Zuhause angekommen, wird der Beutel mit den Fischen zur Temperaturangleichung 10 - 15 Minuten auf die Teichoberfläche gelegt werden (direkte Sonneneinstrahlung vermeiden). Anschließend wird er geöffnet und nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Teichwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden.

Sonstiges

Temperatur 4 - 25 °C; pH-Wert 6,0 - 8,0; Gesamthärte bis 25 °dGH. Dauerhaft hohe Temperaturen führen zu Sauerstoffmangel und Stress und können die Tiere schädigen!

Besonderheiten

Viele Arten vermehren sich im Biotopteich ohne das Zutun des Menschen. Überzählige Fische in Naturgewässer auszusetzen ist verboten!