Beliebte Harnischwelse

Die Familie der Harnischwelse ist mit einer großen Anzahl von Arten in Südamerika verbreitet. Ihre Vertreter besitzen ein Saugmaul und einen von Knochenplatten bedeckten Körper. Während viele Arten groß werden oder höhere Ansprüche an die Wasserqualität stellen, erfreuen sich eine Reihe kleinerer Vertreter großer Beliebtheit in der Aquaristik. Hierzu gehören der Antennenwels (Ancistrus sp.), die Ohrgitterharnischwelse (Otocinclus) sowie die Hexenwelse (Rineloricaria). Der Zoofachhandel bietet nicht nur Wildfänge, sondern auch besser an die Aquarienbedingungen angepasste Nachzuchten an.

Geschlechtsunterschiede

Bei Jungtieren nicht feststellbar. Erwachsene Weibchen werden bei vielen Arten größer und fülliger (Laichansatz!) als Männchen. Geschlechtsreife Männchen mancher Arten besitzen tentakelartige Fortsätze im Kopfbereich oder verlängerte Flossenstrahlen.

Verhalten

Viele Harnischwelse, z. B. die Ohrgitterharnischwelse, können paarweise oder in Gruppen gehalten werden. Die Männchen mancher anderer Arten sind untereinander unverträglich.

Je nach Art tag- oder nachtaktiv; die Beleuchtungsdauer sollte zwischen 8 und maximal 10 Stunden liegen.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für eine Gruppe der kleinen Ohrgitterharnischwelse eignen sich bereits Aquarien ab 60 cm Kantenlänge. Für Hexen- und Antennenwelse sollte das Aquarium mindestens 80 cm lang sein. Bei der Einrichtung ist auf sandigen Bodengrund zu achten, da viele Harnischwelse gerne auf und im Bodengrund nach Nahrung suchen oder sich eingraben und scharfkantiger Kies zu Verletzungen führen kann. Rückzugsmöglichkeiten in Form von teilweise dichter Bepflanzung sowie Höhlen (Kokosnussschalen, Tonröhren, Holzwurzeln) bieten den Tieren Sicherheit.

Eine nicht zu intensive Beleuchtung und teilweise Abschattung, z. B. durch Schwimmpflanzen, kommt den Bedürfnissen der Welse entgegen. Da Harnischwelse über eine zusätzliche Darmatmung verfügen und bei Bedarf Sauerstoff aus der Luft aufnehmen, muss der freie Zugang zur Wasseroberfläche gewährleistet sein. Schwimmen die Welse häufig gezielt zur Wasseroberfläche und durchstoßen diese beim Luftholen, so ist dies als Anzeichen für Sauerstoffmangel oder andere Probleme im Aquarium zu werten.

Die friedlichen Harnischwelse eignen sich gut für eine Vergesellschaftung mit anderen Fischarten, wie beispielsweise Salmler oder Zwergbuntbarsche.

Ernährung

Bei Harnischwelsen gibt es sehr unterschiedliche Ernährungstypen, von reinen Pflanzen-/Algenfressern bis hin zu Arten, die sich fast ausschließlich von tierischen Bestandteilen ernähren. Die aufgeführten Arten sind Allesfresser, die sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung benötigen. Viele Harnischwelse fressen vorwiegend am Boden oder von Oberflächen (Blätter, Scheiben). Für eine pflanzliche Ernährung eignen sich Algenblätter, Grünfuttertabletten sowie Frischfutter (z. B. Gurke, Zucchini). Viele Arten benötigen auch Rohfaser, welche sie von Holzwurzeln abraspeln. Artspezifisch wird diese Fütterung ergänzt durch Frostfutter (Mückenlarven, Artemia), aber auch Lebendfutter (Tubifex, Wasserflöhe). Harnischwelse sollten im Aquarium immer gezielt gefüttert werden, da sie häufig nicht ausreichend Algen o. ä. finden.

Pflege

Für den Betrieb eines Aquariums ist immer ein ausreichend dimensionierter Filter erforderlich. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 25 % entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden; auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein. Das Ansäuern des Aquarienwassers mit Huminstoffen (z. B. Torf oder Eichenextrakt) ist auch für Harnischwelse empfehlenswert.

Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter - wie Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte - sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Harnischwelsen sind eingefallene Bäuche, Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken) und verpilzte Barteln sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. 

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Dann kann der Transportbeutel zur Temperaturangleichung ca. 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden. Anschließend wird er geöffnet und innerhalb von 5 - 10 Minuten nach und nach vorsichtig ungefähr so viel Aquarienwasser zugegeben, wie Transportwasser im Beutel ist. Danach können die Fische behutsam eingesetzt werden (idealerweise ohne Transportwasser). Bei Ohrgitterharnischwelsen muss das Einsetzen besonders vorsichtig erfolgen; hier kann auch eine längere Eingewöhnung sinnvoll sein.

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte auch das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Sonstiges

Temperatur für die meisten Arten 24 - 28 °C; pH-Wert 6,0 - 7,8; Gesamthärte bis 10 °dGH. Nachzuchten des Antennenwelses können bei Werten bis pH 8,0 und Gesamthärte 20 °dGH gepflegt werden. Einige Arten der Ohrgitterharnischwelse reagieren empfindlich auf Temperaturen über 24 °C.

Besonderheiten

Beim Antennenwels gibt es eine Reihe von Zuchtformen mit veränderten Körperfarben (Albino, "Gold") oder verlängerten Flossen.

Achtung: Harnischwelse sind zwar sehr friedliche und ruhige Tiere, besitzen aber effektive Verteidigungsstrategien. Neben den namensgebenden Knochenplatten spreizen Harnischwelse bei Gefahr die Flossen und ihre mit Widerhaken besetzten Kiemendeckel ab. Bei zu grobmaschigen Netzen führt dies häufig dazu, dass die Tiere sich verhaken. Daher sollten die Tiere nur mit feinmaschigen Netzen gefangen werden.

Die kleinen Ohrgitterharnischwelse besitzen eine Vielzahl feinster "Stacheln" am Kopf, Flossen und Körper, sie müssen daher ebenfalls mit sehr feinmaschigen Keschern oder besser mit geeigneten Gefäßen gefangen werden.