Muränen

Muränen (Muraenidae) sind aalartige Fische, die hauptsächlich in tropischen und subtropischen Riffen zu finden sind. Sie besitzen eine schuppenlose Haut und haben weder Kiemendeckel noch paarige Flossen. Alle Arten leben mehr oder weniger räuberisch und erreichen teilweise eine Länge von mehreren Metern. Häufig im Zoofachhandel anzutreffen sind u. a. die Sternchenmuräne (Echidna nebulosa), die Geister- oder Nasenmuräne (Rhinomuraena quaesita) und die Zebramuräne (Gymnomuraena zebra). Die dauerhafte Haltung großwerdender Muränenarten wie der Netzmuräne (Gymnothorax favagineus) ist nur in Großaquarien mit mindestens 5.000 l möglich.

Geschlechtsunterschiede

Bei vielen Arten sind keine äußerlichen Geschlechtsunterschiede feststellbar. Nasenmuränen machen eine Geschlechtsumwandlung mit Farbwechsel von schwarzgelb (junge Männchen) über blau (geschlechtsreife Männchen) zu gelb (geschlechtsreife Weibchen) durch. Bei der Sternchenmuräne erfolgt im Alter ein Geschlechtswechsel vom Weibchen zum Männchen, welcher mit der Entwicklung spitzerer Zähne einhergeht.

Verhalten

Muränen leben meist einzelgängerisch. In ausreichend großen Aquarien ist bei manchen Arten auch eine Paar- oder Gruppenhaltung (z. B. Nasenmuränen) möglich. Es sollten nur annähernd gleich große Tiere vergesellschaftet werden.

Muränen sind meist dämmerungs- und nachtaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für die Pflege von Muränen werden sehr große Aquarien benötigt. Ein einzelnes Exemplar der Sternchenmuräne kann in einem Becken ab 500 l gepflegt werden; für die anderen genannten Arten sollte das Aquarium ein Volumen von mindestens 600 l aufweisen. Es sollte über einen gut strukturierten Riffaufbau mit vielen ausreichend großen Höhlen und Unterständen verfügen, aber dennoch genügend freien Schwimmraum bieten.

Eine Vergesellschaftung mit anderen größeren Fischarten, die nicht als Futter angesehen werden, ist meist problemlos möglich. Allerdings werden Garnelen und andere Wirbellose im Aquarium von vielen Muränen gefressen. Die Zebramuräne frisst meist nur Garnelen und andere Krebstiere und eignet sich daher in der Regel für die gemeinsame Pflege mit kleineren Fischen.

Wasserwerte: Tropisches Meerwasser, 24 - 27 °C, (Salz)Dichte 1,022 - 1,025 (bei 25 °C).

Ernährung

Muränen sind Raubfische, die sich artabhängig in der Natur meist hauptsächlich von Fischen und Krebstieren ernähren. Zur Fütterung der genannten Arten eignen sich lebende oder gefrorene Garnelen, Schnecken, Tintenfisch und kleine Fische sowie Muschelfleisch. In der Eingewöhnungsphase muss den Tieren u. U. lebendes Futter angeboten werden. Da Muränen empfindlich zubeißen können, sollte eine kontrollierte Fütterung immer von der Pinzette, niemals mit der bloßen Hand, erfolgen.

Pflege

Meerwasseraquarien benötigen eine Einlaufphase, damit sich die für den Schadstoffabbau erforderlichen Bakterienkulturen entwickeln können, sowie eine technische Mindestausstattung. Hierzu zählen bspw. Strömungspumpen, sowie ein ausreichend dimensionierter Abschäumer und evtl. eine mechanische (Vor)Filterung (z. B. Filterwatte) sowie ein UV-C Klärer. Der Abschäumer sollte regelmäßig kontrolliert, d. h. der Schaumtopf geleert und gesäubert werden. Auch die mechanischen Filtermedien sollten regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden.

Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von mindestens 10 % entfernt Schadstoffe, liefert Mineralien und Spurenelemente nach und erhöht das Wohlbefinden der Fische und Niederen Tiere. Beim Ansetzen des frischen Meerwassers ist darauf zu achten, dass sich das Salz komplett löst. Verdunstetes Wasser darf nur durch (entsalztes) Osmosewasser ersetzt werden!

Die wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, Nitrat, Phosphat und die Salzdichte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden. Insbesondere in der Einlaufphase und beim Auftreten von allgemeinen Problemen (z. B. Krankheiten) ist darüber hinaus auch die regelmäßige Messung von Ammonium- und Nitritgehalt erforderlich.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Muränen sind Abmagerung, Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken), sowie hektische und unkoordinierte Bewegungen. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Für das anschließende Einsetzen von Meerwasserfischen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann der Fischbeutel zur Temperaturangleichung für maximal 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden (Strömungspumpen beachten!); anschließend wird er geöffnet und alle 1 - 2 Minuten eine halbe Tasse Aquarienwasser zugegeben, bis der Beutel fast gefüllt ist. Danach wird ungefähr die Hälfte des Wassers aus dem Beutel entfernt und nochmals alle 1 - 2 Minuten eine ganze Tasse Aquarienwasser zugegeben. Ist der Beutel wieder fast gefüllt, sollten die Tiere am besten vorsichtig mit einem feinmaschigen Kescher oder einem Gefäß in das Aquarium gesetzt werden. WICHTIG: Das Transportwasser darf nicht in das Aquarium gelangen. Alternativ kann diese Angleichungsphase auch in einem dunklen Eimer durchgeführt werden.

WICHTIG: Während der Angleichungsphase – egal ob in der Tüte oder im Eimer – muss besonders darauf geachtet werden, dass die Tiere nicht entweichen können!

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Besonderheiten

Aquarien für Muränen müssen gut gesichert werden, da die Tiere durch kleinste Lücken in der Abdeckung entweichen können.

Muränen pumpen das Atemwasser durch regelmäßiges Öffnen und Schließen des Maules durch ihre Kiemen; dieses Verhalten darf nicht mit dem – dauerhaften – Maulaufreißen als Drohgebärde verwechselt werden.