Halfterfische

Die im Indopazifik vorkommenden Halfter- oder Maskenwimpelfische (Zanclus cornutus) sind nahe mit den Doktorfischen (siehe eigenen Steckbrief) verwandt, besitzen jedoch keine Skalpelle am Schwanzstiel. Die imposanten Tiere zählen aufgrund ihrer eindrucksvollen Färbung und der wimpelförmig verlängerten Rückenflosse zu den attraktivsten Fischarten der Korallenriffe. Sie sind jedoch sehr anspruchsvoll in der Haltung und daher nur für erfahrene Aquarianer geeignet.

Geschlechtsunterschiede

Es sind keine eindeutigen Geschlechtsunterschiede bekannt.

Verhalten

In der Natur treten Halfterfische paarweise oder in kleinen Gruppen auf; nur gelegentlich wird eine Schwarmbildung beobachtet. Im begrenzten Lebensraum Aquarium verhalten sich Halfterfische gegenüber Artgenossen zumeist sehr aggressiv; daher empfiehlt sich die Pflege nur eines Exemplars.

Halfterfische sind tagaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Halfterfische zeigen häufig einen stark ausgeprägten Schwimmtrieb. Für die dauerhafte Haltung sind Aquarien mit mindestens 1.500 Litern erforderlich. Das Aquarium sollte über einen gut strukturierten Riffaufbau verfügen, aber dennoch genügend freien Schwimmraum bieten. Eine Vergesellschaftung mit anderen friedlichen Fischarten ist meist problemlos möglich. Halfterfische sollten allerdings nicht gemeinsam mit Fischen gepflegt werden, die größer sind als sie selbst, da dies zu andauerndem Stress beim Halfterfisch führen kann. Auch Fische die an den Flossen zupfen sind für eine Vergesellschaftung nicht geeignet. In Becken mit Wirbellosen muss darauf geachtet werden, dass Halfterfische gerne an Steinkorallen zupfen.

Wasserwerte: Tropisches Meerwasser, 24 - 27 °C, (Salz)Dichte 1,022 - 1,025 (bei 25 °C).

Ernährung

Halfterfische ernähren sich in der Natur vorzugsweise als Aufwuchsfresser, d. h. sie fressen Algen und andere Kleinstlebewesen direkt von Steinen ab. Die Umgewöhnung auf Ersatzfutter ist erfahrungsgemäß extrem schwierig. Gelingt sie, sind Halfterfische jedoch unproblematische und gierige Fresser, die ein großes Sortiment an pflanzlichen und tierischen Futtermitteln (z. B. Algen, Löwenzahn, Mysis) akzeptieren. Aufgrund der Probleme bei der Umstellung auf Ersatzfutter sollten nur gut fressende Exemplare erworben werden.

Pflege

Meerwasseraquarien benötigen eine Einlaufphase, damit sich die für den Schadstoffabbau erforderlichen Bakterienkulturen entwickeln können, sowie eine technische Mindestausstattung. Hierzu zählen bspw. Strömungspumpen, sowie ein ausreichend dimensionierter Abschäumer und evtl. eine mechanische (Vor)Filterung (z. B. Filterwatte). Da Halfterfische teils sehr empfänglich für Hautparasiten sind, empfiehlt sich eine Entkeimung des Wassers über eine UV-C Klärer.

Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von mindestens 10 % entfernt Schadstoffe, liefert Mineralien und Spurenelemente nach und erhöht das Wohlbefinden der Fische und Niederen Tiere. Beim Ansetzen des frischen Meerwassers ist darauf zu achten, dass sich das Salz komplett löst. Verdunstetes Wasser darf nur durch (entsalztes) Osmosewasser ersetzt werden! Der Abschäumer sollte regelmäßig kontrolliert, d. h. der Schaumtopf geleert und gesäubert werden. Auch die mechanischen Filtermedien sollten regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden.

Die wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, Nitrat, Phosphat und die Salzdichte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden. Insbesondere in der Einlaufphase und beim Auftreten von allgemeinen Problemen (z. B. Krankheiten) ist darüber hinaus auch die Messung von Ammonium- und Nitritgehalt erforderlich.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Halfterfischen sind Abmagerung, Flossenschäden, Hautveränderungen sowie ein verändertes Schwimmverhalten. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Für das anschließende Einsetzen von Meerwasserfischen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann der Fischbeutel zur Temperaturangleichung für maximal 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden (Strömungspumpen beachten!); anschließend wird er geöffnet und alle 1 - 2 Minuten eine halbe Tasse Aquarienwasser zugegeben, bis der Beutel fast gefüllt ist. Danach wird ungefähr die Hälfte des Wassers aus dem Beutel entfernt und nochmals alle 1 - 2 Minuten eine ganze Tasse Aquarienwasser zugegeben. Ist der Beutel wieder fast gefüllt, sollten die Tiere am besten vorsichtig mit einem feinmaschigen Kescher oder einem Gefäß in das Aquarium gesetzt werden. WICHTIG: Das Transportwasser darf nicht in das Aquarium gelangen. Alternativ kann diese Angleichungsphase auch in einem dunklen Eimer durchgeführt werden.

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

Besonderheiten

Halfterfische ähneln in Aussehen und Körperform den „echten“ Wimpelfischen (Heniochus sp.).