Grundeln

Grundeln (Gobiidae) sind meist kleine und sehr lebhafte Fische, die auf dem Meeresboden, an Felsen und Riffen leben. Zu den beliebten Arten gehören u. a. die Braunstreifen-Baggergrundel (Amblygobius phalaena), die Feuerschwertgrundel (Nemateleotris magnifica) und die Gelbe Korallengrundel (Gobiodon okinawae). Grundeln haben eine Vielfalt interessanter Anpassungen entwickelt, so z. B. die Putzer- oder Neongrundel (Elacatinus oceanops), die in der Karibik die Rolle der Putzerlippfische übernimmt und andere Fische von Hautparasiten befreit. Die Partner-Grundel (Amblyeleotris aurora) lebt in ihrer Wohnhöhle in Symbiose mit einem Knallkrebs.

Einige Grundelarten werden bereits regelmäßig nachgezüchtet; auf Wildfänge sollte stets zugunsten von Nachzuchten verzichtet werden.

Geschlechtsunterschiede

Meist keine äußerlichen Geschlechtsunterschiede erkennbar. Ausgewachsene Männchen werden häufig etwas größer als die Weibchen.

Verhalten

Grundeln leben in der Natur häufig paarweise oder im Harem mit einem Männchen und mehreren Weibchen. Bei Bedarf können sich Weibchen mancher Arten zu einem Männchen umwandeln. Im Aquarium ist die innerartliche Vergesellschaftung oft schwierig – auch mangels sicherer Erkennungsmerkmale der Geschlechter. Kann also kein sicheres Paar erworben werden, empfiehlt sich meist die Einzelhaltung.

Grundeln sind artabhängig meist tagaktiv.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Für die Pflege der kleineren Arten der meist recht ortstreuen Grundeln wie der Gelben Korallengrundel eignen sich bereits Aquarien ab 150 l Inhalt. Korallengrundeln benötigen Korallen im Aquarium, zwischen deren Ästen sie sich ständig aufhalten. Größere Vertreter wie die Bagger- oder Partnergrundeln sollten in Aquarien von mindestens 300 l Wasservolumen untergebracht werden. Substratgebundene Grundeln benötigen ein Becken mit gut strukturiertem Riffaufbau mit einer Vielzahl von Spalten und Ritzen, die bodenlebenden Arten eine stellenweise mindestens 10 cm hohe Schicht grabfähigen Bodengrund, damit die Fische ihre Wohnhöhle anlegen können. Die Vergesellschaftung von Grundeln mit anderen friedlichen Fischen ist meist problemlos möglich. Partnergrundeln sollten stets gemeinsam mit einem Knallkrebs (Gattung Alpheus) gepflegt werden, mit dem sie eine Höhle bewohnen und der für den Bau und die Instandhaltung der Gänge zuständig ist, während die Grundel die Umgebung überwacht.

Wasserwerte: Tropisches Meerwasser, 24 - 27 °C, (Salz)Dichte 1,022 - 1,025 (bei 25 °C).

Ernährung

Grundeln sind meist unproblematische Allesfresser und können im Aquarium mit Frost-, Flocken- oder Granulatfutter ernährt werden. Baggergrundeln durchkauen ständig den Bodengrund auf der Suche nach Nahrung und können an Frostfutter gewöhnt werden, indem man dieses zu Beginn flach im Sandboden vergräbt.

Pflege

Meerwasseraquarien benötigen eine Einlaufphase, damit sich die für den Schadstoffabbau erforderlichen Bakterienkulturen entwickeln können, sowie eine technische Mindestausstattung. Hierzu zählen bspw. Strömungspumpen, sowie ein ausreichend dimensionierter Abschäumer und evtl. eine mechanische (Vor)Filterung (z. B. Filterwatte) sowie ein UV-C Klärer. Der Abschäumer sollte regelmäßig kontrolliert, d. h. der Schaumtopf geleert und gesäubert werden. Auch die mechanischen Filtermedien sollten regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden.

Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von mindestens 10 % entfernt Schadstoffe, liefert Mineralien und Spurenelemente nach und erhöht das Wohlbefinden der Fische und Niederen Tiere. Beim Ansetzen des frischen Meerwassers ist darauf zu achten, dass sich das Salz komplett löst.

Verdunstetes Wasser darf nur durch (entsalztes) Osmosewasser ersetzt werden! Die wichtigsten Wasserparameter – wie Temperatur, Nitrat, Phosphat und die Salzdichte – sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden. Insbesondere in der Einlaufphase und beim Auftreten von allgemeinen Problemen (z. B. Krankheiten) ist darüber hinaus auch die Messung von Ammonium- und Nitritgehalt erforderlich.

Der Gesundheitszustand der Tiere muss täglich, beispielsweise bei der Fütterung, kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Grundeln sind Abmagerung, Flossenschäden, Hautveränderungen (Pünktchen, Beläge, rote Flecken), sowie ungewöhnliches Schwimmverhalten. Bei Auffälligkeiten muss ein fischkundiger Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang

Zuhause angekommen, sollte zunächst die Beleuchtung im Aquarium ausgeschaltet werden. Für das anschließende Einsetzen von Meerwasserfischen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann der Fischbeutel zur Temperaturangleichung für maximal 10 Minuten auf die Wasseroberfläche gelegt werden (Strömungspumpen beachten!); anschließend wird er geöffnet und alle 1 - 2 Minuten eine halbe Tasse Aquarienwasser zugegeben, bis der Beutel fast gefüllt ist. Danach wird ungefähr die Hälfte des Wassers aus dem Beutel entfernt und nochmals alle 1 - 2 Minuten eine ganze Tasse Aquarienwasser zugegeben. Ist der Beutel wieder fast gefüllt, sollten die Tiere am besten vorsichtig mit einem feinmaschigen Kescher oder einem Gefäß in das Aquarium gesetzt werden. WICHTIG: Das Transportwasser darf nicht in das Aquarium gelangen. Alternativ kann diese Angleichungsphase auch in einem dunklen Eimer durchgeführt werden.

Sind bereits revierbildende Fische im Aquarium, so können diese durch eine Fütterung von den Neuankömmlingen abgelenkt werden. Zur schonenden Eingewöhnung sollte das Licht bis zum nächsten Morgen ausgeschaltet bleiben.

WICHTIG: Sehr viele Grundeln sind zumindest in der Eingewöhnungsphase, häufig aber auch darüber hinaus, extrem schreckhaft. Insbesondere in den ersten Wochen sollte daher mithilfe eines schwachen Nachtlichtes und einer Aquarienabdeckung oder einem anderen Schutz (z. B. Blenden) ein Herausspringen verhindert werden.

Besonderheiten

Baggergrundeln wühlen und „durchkauen“ intensiv den Bodengrund. Der dabei mit dem Maul aufgenommene Bodengrund wird über die Kiemen ausgeschieden. Da die Tiere dabei gerne hoch ins freie Wasser steigen verteilt sich der aufgenommen Bodengrund und kann rasch zu Problemen bei empfindlichen (Stein-)Korallen führen.