Goldhamster

Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus) stammen ursprünglich aus den Hochebenen Syriens. 1930 wurden einige wenige Tiere für Versuchszwecke gefangen; von ihnen stammt ein Großteil der heute gehaltenen Hamster ab. Durch die Zucht wurden zwar Fellfarbe und -länge teilweise stark verändert, das Verhalten des nachtaktiven, einzelgängerischen Goldhamsters entspricht aber noch weitgehend dem seiner wildlebenden Artgenossen.

Geschlechtsunterschiede

Die Geschlechtsbestimmung junger Tiere erfolgt am einfachsten über den Abstand zwischen Geschlechtsöffnung und After. Dieser ist beim männlichen Goldhamster deutlich größer als beim Weibchen. Bei erwachsenen Männchen sind die Hoden deutlich zu erkennen.

Verhalten

Bei der Haltung von Goldhamstern muss unbedingt beachtet werden, dass sie hauptsächlich nachtaktiv und absolute Einzelgänger sind! Zu ihrem normalen Verhalten zählt es daher, dass sie am Tage schlafen und in dieser Zeit nicht gestört werden dürfen. Häufiges Wecken führt zu Stress, Krankheiten und einem frühen Tod.

Wann Hamster abends aktiv werden, ist individuell sehr unterschiedlich. Während einige Tiere bereits bei Anbruch der Dämmerung auf Futtersuche gehen, beginnt die Aktivitätsphase anderer Tiere erst tief in der Nacht. Tiere, die am Tag ständig aktiv sind, fühlen sich in ihrem Gehege nicht wohl.

Goldhamster sind ab der Geschlechtsreife unverträglich gegenüber Artgenossen und treffen sich nur noch zur Paarung. Ihre Reviere und Baue verteidigen sie nicht nur äußerst aggressiv gegen andere Tiere, sondern auch gegen Artgenossen. Dabei kann – insbesondere in der Heimtierhaltung – der unterlegene Gegner sogar getötet werden. Goldhamster müssen daher einzeln gehalten werden.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Goldhamster sind äußerst bewegungsaktiv und graben gerne. Sie benötigen daher eine möglichst große Grundfläche und eine hohe Bodenschicht. Geeignet sind Nagerterrarien, Aquarien oder Nagerheime von mindestens 100 x 50 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe), besser deutlich größer. Die Gitter- oder Maschenweiten sollten dabei einen Abstand von ca. 0,8 cm nicht überschreiten.

Als Standort sollte eine nachts dunkle und möglichst ruhige Stelle, ohne Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung, gewählt werden. Die Temperaturen sollten zwischen 18 und 26 °C liegen. Bei zu niedrigen Temperaturen gehen die Tiere in Winterruhe und fallen in eine möglicherweise lebensbedrohliche Kältestarre.

Um Gänge anlegen und seinem Grabetrieb nachgehen zu können, benötigt der Goldhamster eine Einstreu von mind. 30 cm Höhe, die aus Kleintierstreu gemischt mit Stroh, Heu und getrockneten Blättern bestehen sollte. (Plastik-)Käfige sind für die Haltung erfahrungsgemäß nicht geeignet, weil den Tieren nicht genügend Einstreu angeboten werden kann. Da ein Hamsterbau normalerweise aus mindestens drei Kammern (Schlaf-, Futter- und Toilettenhaus) besteht, müssen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, wie Holzhäuschen, Kork- und Tonröhren, zur Verfügung stehen. Beschäftigungs- und Nagematerialien in Form von Naturästen (keine Nadelhölzer), Papierrollen und Karton erhöhen das Wohlbefinden. Gegenstände aus Plastik sind nicht geeignet! Gerne wird weicher Zellstoff, Heu und/oder Stroh zum Nestbau angenommen. Ein Sandbad mit weichem Sand dient der Fellpflege.

Damit sich die Tiere nicht langweilen, sollte jeden Tag etwas Beschäftigung angeboten werden. Hierfür kann beispielsweise etwas Futter versteckt, ein kleiner Heuhaufen, neue Nageäste oder Pappröhren angeboten werden.

Futter- und Wassergefäße sowie das Sandbad können auf einer erhöhten Ebene standsicher angeboten werden. Da Hamster keine guten Kletterer sind, sollten die Ebenen über flache, absturzsichere Rampen erreichbar sein. Schwere Einrichtungsgegenstände sollten direkt auf der Bodenplatte aufgestellt werden, damit sie nicht untergraben werden können.

Da Goldhamster ein hohes Bewegungsbedürfnis haben, empfiehlt es sich, ein tierschutzgerechtes Laufrad mit mind. 25 cm Durchmesser oder einen Laufteller anzubieten. Laufräder mit offener Sprossenlauffläche, zu kleine oder achsseitig nicht geschlossene Laufräder, geschlossene (Plastik-)Käfige, durchsichtige, steile Röhrensysteme ohne ausreichende Belüftung, Hamsterkugeln und Geschirre gelten als tierschutzwidrig. Hamsterwatte kann zu Backentaschenverstopfungen und zur Abschnürung von Gliedmaßen führen.

Ernährung

In der Natur fressen Goldhamster hauptsächlich Sämereien, Getreide, Kräuter und Insekten. Als Hauptfutter sollte entsprechend täglich ca. 1 Esslöffel einer getreide- und kleinsaatenreichen Trockenfuttermischung gegeben werden. Ihren Eiweißbedarf können die Hamster durch Gabe kleiner Mengen (getrockneter) Insekten oder Katzentrockenfutter decken. Zuckerarmes Frischfutter (z.B. Gurke, Zucchini, Wiesenkräuter, KEIN Obst) sollte nach langsamer Gewöhnung täglich in geringen Mengen angeboten werden. Das Frischfutter sollte nicht zusammen mit dem Trockenfutter in einen Napf gelegt werden.

Fetthaltige Sämereien (z.B. Sonnenblumenkerne) und Nüsse dürfen nur vereinzelt in sehr kleiner Menge gegeben werden. Zucker- und fetthaltige Leckerlis, wie Joghurtdrops, Nagergebäck und Ähnliches sind nicht zu empfehlen.

Sauberes Trinkwasser muss stets zur Verfügung stehen. Futterwechsel dürfen nicht abrupt vorgenommen werden. Goldhamster verstecken ihre Nahrung in Vorratskammern (sie hamstern!); der Futternapf sollte also immer nur wenig gefüllt sein, da die Tiere sonst das meiste verstecken, nur die „leckersten“ Dinge fressen und so zur Verfettung neigen.

Pflege

Futter- und Trinkwassergefäße müssen täglich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden. Zu den weiteren täglichen Aufgaben zählt die Entfernung von verschmutzter Einstreu und nicht gefressenem Frischfutter; hierfür sollte auch die Vorratskammer regelmäßig kontrolliert werden. Auch verschmutzte Sandbäder müssen gereinigt werden.

Da die Tiere unter der „Erde“ wohnen, sollte nicht die gesamte Einstreu auf einmal gewechselt werden. Es empfiehlt sich im wöchentlichen Wechsel jeweils ein Drittel bis maximal die Hälfte der Einstreu zu erneuern, so dass ein Teil der Kammern und Gänge erhalten bleibt.

Der allgemeine Gesundheitszustand des Goldhamsters muss täglich, das Gewicht wöchentlich kontrolliert werden. Bei langhaarigen „Teddy“-Hamstern kann eine regelmäßige Fellpflege notwendig sein. Häufige Krankheitsanzeichen beim Goldhamster sind Gewichtsverlust, verändertes Fress- oder Trinkverhalten, Haut- und Fellveränderungen sowie Durchfall. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden. 

Eingewöhnung und Umgang

Goldhamster benötigen in den ersten Tagen in ihrer neuen Umgebung viel Ruhe und Zeit, um sich einzugewöhnen. Handzahm werden sie nur, wenn man sich täglich mit ihnen beschäftigt, die Tiere dabei aber nicht zu sehr bzw. zu oft beunruhigt; daher dürfen die Tiere nicht ständig geweckt oder in ihren Häuschen gestört werden. Ein kontrollierter Freilauf in der Wohnung darf nur bei zahmen Exemplaren unter Aufsicht stattfinden.

Zahme Tiere lassen sich aufnehmen, indem man mit beiden Händen eine Art Höhle um das Tier bildet oder das Tier in die Hände laufen lässt. Vorsicht: Goldhamster haben sehr feine und dünne Knochen, sie dürfen daher nicht gedrückt werden! Für aggressive Tiere empfiehlt sich zum Fang ein kleiner Transportbehälter. Goldhamster sind keine Streicheltiere und eignen sich daher für Kinder nur zur Beobachtung.

Besonderheiten

Manche Rassen, wie Nackthamster, sind aus Tierschutzsicht bedenklich und sollten wegen möglicher Erbschäden nicht verpaart werden. Albinohamster sind besonders lichtempfindlich.

Achtung: Junge Goldhamster können LCM-Erreger auf den Menschen übertragen, die für das Tier meist harmlos sind, beim Menschen (insbesondere Schwangeren) jedoch zu schwerwiegenden Erkrankungen führen können. Der Handel bietet Nachzuchten aus LCM-freien Beständen an.